2017-07-06 – NSG Lippewiesen Haltern

2017-07-06 – NSG Lippewiesen Haltern

Oder auch: die Jagd nach dem Eisvogel

°descriptio°:

Schwül war‘s. Und heiß.

Unwetter mit Regen waren angesagt,

Kam aber nix. Nur so‘n bischen Geplödder aus dunklen Wolken. Aus der Ferne konnte man heftiges Gewittergrollen hören. Woanders ging‘s wohl mächtig zur Sache.

Vorher noch beim Fred rein. Und mir erklären lassen, was ich schon wusste. Dann mal vorsichtig das Thema gewechselt und schlußendlich ein fast zufriedenstellendes Ergebnis erzielt. Hat aber auch gedauert.

Zum MRT dann verspätet. LWS Untersuchung ergab 4 Bandscheibenvorfälle. Als wenn ElNER nicht ausreichen würde. Mit dem Orthopäden muß ich das noch bequaken.

Ich tröstete mich nur mit dem Gedanken, daß es heute mit Sicherheit nicht mehr regnen würde.

Am Ziel dann:

Vorsichtig und langsam (das hab ich auch erst neulich noch wegen Rücken wieder neu lernen müssen) bin ich den Pfad zum Lippeufer geschlichen.

Ich hatte mich dabei schon fast selbst nicht bemerkt.

Um das Gerät für den entscheidenden Moment und das begehrte Motiv, was anscheinend (noch) nicht zugegen war, zu justieren, hockte ich mich hin.

Während ich unbedarft auf Rohrdommeln und Bachstelzen gezielt hatte, kribbelte und krabbelte etwas winzig schwarzes über meinen rechte Daumen..

Ein Minikäfer?

Konnte ich mit blossem Auge nicht erkennen. Hab intuitiv versucht das Ding mit den Fingernägeln zu zerquetschen. Ging nicht und bei mir sofort die Alarmglocken an.

!! Zeckenalarm !!

Hemd aus, Buxe runter und erstmal notdürftig versucht, alle Körperteile abzureiben. Zecken sind zwar auf ihrer Wiese Einzelgänger, aber wenn die erstmal  ’n großen Mittagstisch gefunden haben, vertreiben die sich nicht gegenseitig sondern sind wohl gerne bereit zu teilen …

Diese Scheißviecher !!

Man kann sich selbst nicht wirklich richtig davon überzeugen, ob da noch eins von den Plagegeistern auf einem rumkrabbelt. Die Larven des 1. und 2. Stadiums kann man mit blossem Auge so gut wir gar nicht erkennen. Einziger Vorteil einer Larve im 1. Stadium: die ist noch nicht mit den gefährlichen Erregern verseucht, weil’s ihre erste Mahlzeit ist. Bei den Larven der darauffolgenden Stadien wird’s dann schon ungemütlich. Da weiss man nicht, was die einem so verpassen können, weil die schon mal irgendwo gesaugt haben. Abgesehen von den Erregern, die die übertragen können, finde ich es persönlich mal so richtig Scheiße, wenn ich mit so’nem doofen Blutsackgebammsel am Hals oder schlimmstenfalls am Sack aufwachen müsste um das dann von ’nem Chirurgen entfernen zu lassen.

Ich hatte mich auch nicht weiter damit belästigt und weiter observiert.

Und dann der leichte aber alles enscheidende Schwenk mit der Kamera nach rechts und: Volltreffer !!

Mir wurde klar, dass die Vollprofis unter den Naturfotografen mit haufenweise Vergrößerungsoptik und Tarnklamotten unterwegs sein müssen, um überhaupt erst mal das zu finden, was die überhaupt fotografieren wollen und dann vielleicht auch erst können. Das geht nicht so eben mal eben so: rein in irgend so’nen Wald, Kamera angelegt, geknipst, Eisvogel im Kasten und dann zum Mittach wieder bei die Mutti oder so. Sooo nich‘.

Der Eisvogel hockte also wie von mir gestern schon vermutet auf seinem Ansitz und stürzte sich auch sogleich kopfüber ins Wasser. Die Beute trug er zuerst zum Ansitz. Ich konnte aber nicht erkennen, was er gefangen hatte und was er damit gemacht hat. Dann flog er direkt zum Nest.

Ich war mir ziemlich sicher, daß diese Show heute nicht die Letzte gewesen war.

Und behielt Recht: nach weniger als 10 Minuten saß er wieder auf seinem Ansitz  in Lauerstellung.

Allerdings wurde es durch dicke Wolken immer düsterer. Und den Sturzflug ins Wasser kann man nicht mehr erkennen. Das Bild ist hoffnungslos unterbelichtet (soll mir das etwa zu denken geben ?).

Dann erlosch das Büchsenlicht endgültig, weil mittlerweile die Schönwetterwolken den Gewitterwolken gewichen sind. Soll der Wetterbericht doch Recht behalten. Ich bin sowieso jetzt erst mal wech hier …

Und IHN nahm ich heute mit. Allerdings sind die Bilder grottenschlecht. Aber erstmal egal. Ich übe ja noch. Die Zecken hingegen sind echte Profis.


°ego sententiam°

Zuhause angekommen fing es auch kurz darauf an, zu Blitzen und zu Donnern und zu Regnen.

Draußen grummelt und blitzt es.

Und an mir kribbelt und juckt es.

Die Scheißzecken hinterlassen durch ihr Nahrungsbedürfnis nachhaltig psychische Wirkung. Auch wenn heute (hoffentlich) keine auf mir drauf- und an mir dransitzen, aber ich werde dieses kribblige Scheißgefühl nicht los. Wird Zeit, dass wieder Winter wird …


°illustrationen°:


°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …


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