2017-08-14 – NSG Halde Pluto-Wilhelm HER-Wanne

2017-08-14 – NSG Halde Pluto-Wilhelm HER-Wanne

°descriptio°:

Wenn man das schöne Wetter nutzen will, dann muß man schon fit sein. Besser gesagt als getan. Denn vor 48 Stunden hatten wir 20 Grad weniger, dazu Regen und deshalb Pullover und Jacke an.

Interessant ist, daß ein Meteorologe kürzlich noch verkündet hat, daß dieses Wetter völlig normal sei für unsere Breitengrade. Er sprach auch bedeutungsschwanger von der Bewegung feuchter Luftmassen, die vom Atlantik zu uns gedrückt werden. Und bei Erwärmung zu schwülwarmer Luft mutieren. Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß das nicht immer so war.

Für Wetterfühlige und Kreislaufschwache also keine guten Überlebensbedingungen. Die Chancen, daß wir deshalb heute den Tag überleben würden, empfanden wir bei unserer Ankunft dann auch als relativ unwahrscheinlich. Zumal wir vorher noch mal eben schnell an so‘ner Billigtanke Luft auf die Reifen vom Bollitrolli pumpen wollten, dies aber wegen kaputtiger Schläuche nicht gelingen konnte und wir deshalb die zuvor weitsichtig erworbenen neuen Räder draufmontierten. Was bei dem Wetter zu Schweißausbrüchen, Herzrasen, Nervenzucken und unkontrollierten Handlungen geführt hatte.

Kein guter Start…

Die Jagd nach den Trophäen verlief dann auch fast ebenso. Trotz leichter Brise hat sich der Lorenz nicht lumpen lassen und uns Löcher ins Hirn gebrannt. Selbst eine ansonsten Menschen scheuende Amsel blieb erschöpft wirkend am Wegrand im Schatten sitzen und ließ unser Paparazzigetue unbeeindruckt über sich ergehen.

Wir mussten erstaunt feststellen, daß unser ansonsten ausreichend dimensionierter Trinkvorrat höchstens für eine Stunde reichen würde.

In den frühen Abendstunden hatte sich die Temperatur dann auf ein erträgliches Niveau reduziert.

Wir hatten zwischendurch versucht, die meiste Zeit im Schatten zu verbringen. Was allerdings mangels ausreichendem Baumbestands nur ein Wunsch blieb. Zumal sich die gefühlte Temperatur mit der Luftfeuchtigkeit vermischte und dadurch exponentiell anstieg.

Sommer ging früher irgendwie anders…

Mit wolkenverhangener untergehender Sonne verließen wir unser schattiges Plätzchen und schlenderten im  ortsüblichen Schneckentempo über den Weg der unteren Ebene. Ich konnte gar nicht wirklich den Wegrand abscannen weil ich mit dem Bollitrolli den in Massen auftretenden Wegschnecken ausweichen musste.

Der Weg führte an den Tümpeln vorbei. Die Luftfeuchtigkeit stieg rapide an und ließ die Kleidung am Körper festkleben. Auch die Geräte fühlten sich klebrig an. Und die ersten, die wach wurden klebten dann auch an unserer Haut: aggressive, ausgehungerte Mücken, die eine leere, leblose Hülle aus uns machen wollten.

Es wurde unerwartet schnell dunkel und wir waren uns sicher: wir brauchen keine teuren Fernreisen. Die Tropen befinden sich quasi vor unserer Haustür.

Das Schatzi hatte in der Dunkelheit mit der Ringleuchte und der Taschenlampe tapfer nach den begehrten Nachtfaltem Ausschau gehalten und wurde auch fündig. Allerdings waren die Flattermänner noch ziemlich verpennt und zeigten auch nicht ihre bezaubernde Flügelfärbung in ihrer vollen Pracht und Herrlichkeit.

Die Mücken (eigentlich waren das gefühlt riesige transparentflügelige und mit langen nadelspitzen Stechrüsseln bewaffnete Blutsaugermonster) nahmen uns dankbar als willkommene Schlemmermahlzeit. Und wir daraufhin die Flucht zu den Bänken am Kreisverkehr in der Hoffnung, daß die Vampire uns dort in Ruhe lassen würden.

Ich entdeckte an den Bänken eine Eidechse und das Schatzi auf der Weginsel vier Kreuzkröten. Die waren allesamt ziemlich schwer zu fotografieren weil die ja auf dem Boden krauchten und wir uns doch ziemlich tief in mehr so liegender Position an die heran pirschen mussten. Allerdings fanden die das deutlich belästigend und waren nicht so neugierig auf uns wie wir auf die. Auf dem Schotterboden wurde die Trophäenjagd deshalb dann zu einer Herausforderung an Mensch und Material.

Auch nachtaktive Käfer ließen sich nur sehr ungern belichten. Was wohl in der Natur der Sache begründet ist und die lieben Kleinen die Blendwirkung unserer künstlichen Beleuchtung mit heilloser Flucht quittierten.

Den Abschluß unseres Spaziergangs machte bei mir eine etwa fünf Millimeter kleine Spinne, die wohl als Einzige auch mal ganz groß rauskommen wollte …


°ego sententiam°

Die Größe der kleinen Spinne kann ich genauso schlecht schätzen wie die Größe der uns überfallenden Mücken …


°illustrationen°:


°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …


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