°descriptio°:
Was soll man machen, wenn es kalt und windig und bewölkt und sowieso kein Wetter ist und zudem die vielen kleinen Motive und Trophäen sich in den Winter- oder ewigen Schlaf begeben haben?
Man sucht sich dann Motive die bestenfalls nicht weglaufen können und zumindest solange da stehen, bis man fertig ist mit Fotografieren. Es soll ja Motive dieser Art gegeben haben, die waren am anderen Tag schon nicht mehr da …
Die Tour war auch wieder nur mehr so zufällig, denn wir waren sowieso unterwegs nach Eickel. Von dort aus mal eben bei Zeche Hannover rein. Dort habe ich mit Erstaunen festegestellt, dass die das Gelände und die Gebäude innerhalb von etwas mehr als 15 Jahren komplett saniert haben. Ich hatte das noch so in Erinnerung, dass draussen vor der Hallenmauer alte Bergmannsschocken rumlagen (die Lederschnürstiefel mit Stahlkappe sind gemeint, nicht die grauen Wollstrickstrümpfe).
Relikte aus der Vergangenheit. Damals hab ich dem Plunder keine weitere Bedeutung zugemessen. Heute würden mir irgendwelche Bekloppten den Schrott – wenn ich ihn denn aufgesammelt hätte – aus den Händen reissen. Aber ich hatte es ja noch nie so mit Aktien und Spekulationen und so.
Die Zeiten ändern sich. Aber nicht meine Einstellung: ich werde nicht wissen wollen und mich auch nicht weiter damit beschäftigen, welcher Plunder von heute dann morgen modern und teuer werden wird.
°ego sententiam°
Interessant zu sehen, wie mit den Zechen verbrauchtes und schrottiges Altes auf Schickimicki getrimmt wird, um Besucher anzuziehen und daraus ein Geschäft zu machen. Sicher immer noch besser als ein Abriss und das Einebnen der Fläche für Wohnbebauung. Den kontaminierten Boden wird nämlich keiner mehr sauber bekommen und die Wohngegend wir dadurch nicht gerade zum Garten Eden.
Und andererseits dann wieder die alten Bauten, die dem unterirdischen Ausbeutungs- und Abbauwahn bis heute stand halten. Mit Mühe zwar, aber immerhin. Allerdings leidet die Bausubstanz. Und viele Eigentümer scheinen kein Interesse mehr an ihren Klötzen zu haben und überlassen die Türme einfach ihrem Schicksal, der Zeit und den Umwelteinflüssen.
Irgendwann gehen all die alten Häuser zugrunde.
Und wir sind dann nur noch umgeben von Glaspalästen und energetisch zusammengeklebten Kalksandsteinbuden mit Klinkerfassade und Solardach.
In 100 Jahren werden unsere Nachkommen die heute uns umgebenden kranken Ausgeburten des architektonischen Simplizissimus und handwerklicher Anspruchslosigkeit wohl auch bewundern.
So wie wir heute die vor mehr als 100 Jahren erschaffenen Gebäude bewundern, die uns allein mit ihrer Fassade eine Geschichte erzähen können …
°illustrationen°:



































°navigation auxilium°
… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …