2018-02-13 – Schiffshebewerk Henrichenburg

2018-02-13 – Schiffshebewerk Henrichenburg

°descriptio°:

Noch bevor das Bauwerk ab 1992 zu einem denkmalgeschützten Museum wurde, bin ich während meiner Ausbildungszeit von August 1978 bis Juli 1981 täglich mit dem Mopped (oder – ganz selten – bei Schlechtwetter mit dem Bus und später dann mit dem eigenen Auto) an dem von haufenweise Grünzeug umwucherten Schrotthaufen vorbeigedengelt. Irgendwann habe ich mit Kumpels das Teil auch mal versucht in einem Zustand geistiger Umnachtung zu besichtigen. Woran ich mich aber naturgemäß nur noch schwach erinnern kann.

Das Schiffshebewerk Henrichenburg liegt an den Stadtgrenzen zu Recklinghausen, Datteln, Waltrop und Castrop-Rauxel auf Waltroper Stadtgebiet. Also in unmittelbarer Erreichbarkeit für einen kleinen Ausflug. Und das Ziel stand schon länger auf unserer Liste. Die ich heute mal zur Hilfe nahm und den Beschluß verkündet habe, dorthin fahren zu wollen.

Das komplette Gelände ist mittlerweile durch Zäune unerreichbar für Unbefugte und Graffitieschmierer eingefriedet. Und die Gebäude deshalb auch nach ihrer Restaurierung in einem hervorragenden Zustand. Besuchermassen waren heute nicht zugegen. Was die Herzen der Lichtbildakrobaten schon wieder höher schlagen ließ. Bis auf einige kleine Unregelmäßigkeiten der Besucherfrequenz konnten wir uns deshalb dort austoben (das Schatzi hat mehr als 1.100 Bilder gemacht – also etwa gefühlte 300 Einzelbilder, die dann wohl besser in einer neu angelegten Subdomain aufgehoben wären … 🙄 ).

Während meiner zuvor nur oberflächlich angestrengten Recherchen stieß ich auf eine Postkarte von etwa 1905, auf der das Hebewerk seinerzeit im laufenden Betrieb abgebildet worden ist. Der darstellende Künstler war wohl damals schon visionär veranlagt und hat das Bauwerk in einer HDR-ähnlichen Weise künstlerisch portraitiert. Die im unteren Bilddrittel auf den Betrachter wirkenden Steinsäulen sind entweder nach der Portraitierung mit Mauerwerk ergänzt worden oder aber der Künstler hat seine Freiheit genossen, die störenden Füllungen auf seinem Bild zur berechtigten Verbesserung des Gesamteindrucks einfach weg zu lassen.

Schiffshebewerk 'Henrichenburg - Postkarte von 1905
Schiffshebewerk ‚Henrichenburg – Postkarte von 1905

Die Abbildung hat mich dazu inspiriert, heute ebenso vorzugehen. Allerdings mit der erweiterten Darstellungsform von neuzeitlichen Kugelpanoramen. Nun sind mehr als 113 Jahre zwischen den Abbildungen vergangen. Und ich habe zwischen unbelaubten Bäumen und anderem Grünzeuchs hindurchfokussieren müssen. Da konnte der Postkartenkünstler das seinerzeit deutlich einfacher und übersichtlicher gestalten.

Es war heute sonnig. Aber immer noch heftig kalt. Für den besuchten Ort durchaus perfekt, denn das stille sogen. „Oberwasser“ war großflächig zugefroren. Die dort wohnenden Blässhühner hatten einen Riesenspaß an der Rutschbahn, die das Eis für sie zwischen den Museumsschiffen entstehen ließ.

Die Kälte hatte aber auch ihre Schattenseiten für die mitgeführte Maschinerie: diesmal sind nicht nur die Akkus eingeknickt, sondern auch die Kamera hatte mit den Temperaturen zu kämpfen gehabt. Und ich deshalb mit der Kamera bzw. deren Funktion, die ich ihr mittels Funkfernauslöser zugedacht hatte. Die für die Panoramen in Reihe zu machenden und für die HDR-Berechnung erforderlichen Serienbelichtungen sind dabei entweder unvollständig in der Reihe oder – sobald ich das Spiegelklappen nicht als Auslöser identifizieren konnte – mehrfach ausgelöst worden. Was mich zu dem Zeitpunkt zwar unuhig aber noch nicht hoffnungslos gemacht hatte. Das hat sich dann zuhause bei der ersten Sichtung der Ergebnisse schlagartig geändert 👿 .

Eigentlich wäre es ohne die Unregelmäßgkeiten bei den Aufnahmen ein Klacks gewesen, die Belichtungsreihen jetzt automatisch auslesen zu lassen und als HDR-Panorama zusammen zu führen. Doch wegen der Kamerafehlfunktion ist jetzt Handarbeit erforderlich. Das wird wohl dauern. Ich tröste mich damit, dass das Schatzi ebenfalls mehr als 3 x 300 Bilder von Hand betüddeln muss …


°loco°


°ego sententiam°

So schön es auch ist, eine besondere Umgebung bei besonderer Wetterlage zu besuchen und abzulichten, so widrig ist dann auch der Kampf mit der modernen Technik. Wobei die ja mittlerweile auch nicht mehr die Jüngste ist und auch schon mal etwas schneller vor Kälte zittert. Für die alte Dame ist das also schon fast eine Extremsituation. Na gut zu wissen.

Wenn es wieder mal mehr als wärmer wird, fängt das Spielchen wohl wieder auf’s Neue – nur anders – an. Dann ist es wohl zu heiß für die Technik. Und wahrscheinlich auch für mich …


°illustrationen°:


°donatio°

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°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …


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