2018-03-31 – NSG Braucksenke Marl

2018-03-31 – NSG Braucksenke Marl

°descriptio°:

Die Eisvögel haben sich heute an der Lippe nicht blicken lassen. Die waren wohl mit  „Hochzeitsangelegenheiten“ beschäftigt. Also Höhle ausbuddeln und poppen was das Zeug hält. Wenn man so verliebt ist, dann unterbricht man ungern seine Zweisamkeit und geht auch nur zum Einkaufen vor die Tür.

Wir wollten dann auch nicht warten, bis die Eisvögel mal Hunger auf’n Fisch haben und sind dann zum alternativen Jagdgebiet NSG Braucksenke getuckert.

Wir wussten nicht, was uns erwarten würde …

Als wir am Samstag, den 24.03.2018 die Halde Pluto quasi zum Saisonauftakt besucht haben, ist uns schon die Luft weg geblieben: dort wurde hemmungslos „aufgeräumt“. Andere Besucher empfanden das Gelände als Panzerübungsplatz, weil Kettenfahrzeuge ungebremst alles plattgewalzt haben, was demnächst zum Leben erwachen sollte. So wird das nix, mit unserem und von den federführenden „Behörden“ so bedeutungsvoll und vollmundig angepriesenen Schutz und Erhalt der mittlerweile als deutlich wichtig erkannten Artenvielfalt. Statt dessen machen die Schwachköpfe sich als erstes in trauter Einigkeit darüber Gedanken, wie schnell hintereinander und in welcher Höhe die sich ihre „Diäten“ erhöhen können, um weiteres Nachdenken damit zu fördern. Und dann haben die nichts anderes in der hohlen Birne, als sich Gedanken darüber zu machen, wie sie die Autofahrer mal wieder schamlos abzocken können, um ihre Gehälter damit zu finanzieren.. Denn nichts anderes ist der allgegenwärtig diskutierte sogen. „Dieselskandal“. Dass es ein Skandal ist, dass Menschen mal eben mit täglich 100.000 Flugbewegungen von A nach B jettten können und die Flugzeuge in 10.000 Metern Höhe Unmengen an Kerosin (= veredelter Dieselkraftstoff !!) verbrennen und dabei zu einer CO2 Emission beitragen, die von da oben gar nicht mehr auf die Erdoberfläche absinken kann und damit zum sogen. Treibhauseffekt führt, ja, DAS ist ein Skandal. Ich würde sowas verbieten. Ich würde es auch verbieten, dass nachts an Gebäuden Licht angelassen wird. Und ich würde Fahrverbote verhängen: nachts von 22 Uhr bis morgens 5 Uhr und an Wochenenden sowieso.

Das hätte dann hinsichtlich von dringend nötigem Lärmschutz, reduzierten Abgasemissionen und vernünftigen Ladenschlußzeiten nur Vorteile.

Und eben diese Blitzbirnen, die geschworen haben und dafür hochdotiert werden, vernünftige Entscheidungen zum Wohle des Volkes zu treffen, diese Volltrottel genehmigen in diesem speziellen Fall auch die Zerstörung eines bestehenden Naturschutzgebietes, damit angeblich ein noch schönerer und höherer Deich die Lippe in ihrem Bett hält. Überschwemmungen sind zugegeben nicht sonderlich erfreulich. Wir mussten derartiges Unglück auch hinnehmen, weil irgendwelche Penner es versäumt haben, die Kanalisation während Straßenbauarbeiten ausreichend anzupassen.

Aber einen „Deich“ etwa 400 Meter vom eigenlichen Flußverlauf in einem Naturschutzgebiet anzulegen und die Anlage selbst gar nicht deichartig sondern eher wie ein Gebäude mit Seeblick wirkt, erscheint dann doch reichlich befremdlich und macht nicht nur nachdenklich. Wir hatten uns deshalb auf dem Rückweg mal das Baustellenschild angesehen, weil wir wissen wollten, wer denn für diesen Riesenbockmist verantworlich zeichnet. Und siehe da: das Landesamt für Natur und Umwelt ist der Auftraggeber. Das Gelände gehört lt. Baustellenschild angeblich der Lippe-Ag oder wie die heißen. Und der Untergrund darunter der RAG. Und die alle verwalten das auch. Irgendwie. Zumindest „unterstützen“ die RAG-Verbrecher das Bauvorhaben (weil die ja maßgeblich Verursacher der Bergsenkungen sind, die das Bauvorhaben erforderlich machen). Und dann sind da noch so komische Arschiteckten dran beteiligt, die ihre (wohl von der RAG teuer geschmierte) Gutachterscheiße der Landesbehörde um die Ohren gewedelt haben. Und der verstrahlte Behördenchef hat den Unfug wahrscheinlich deswegen durchgewunken, weil gerade ein Plätzchen an der Sonne freigeworden ist, was die RAG ihm im Rahmen ihrer unterstützenden Möglichkeiten und zur Erleichterung einer wohlwollenden Entscheidungsfindung gerne überlassen möchte.

Ich telonanier mal nächste Woche. Das ist doch interessant, wie ein regelrecht ausgewiesenes Naturschutzgebiet mal eben so unter den Teppich gekehrt werden kann, ohne dass die echten Naturschützer sich dagegen stemmen (können).


°loco°

Die Karte findet sich in den vorangegangenen Beiträgen.

An dieser Stelle deshalb mal der Vergleich zum „Urzustand“ im Jahr 2010 und dem Zustand im Mai 2017. Also so, wie wir das Gebiet im Juli 2017 mit höchster Freude – trotz der begonnenen Vernichtung – selbst noch erleben konnten. Was sich uns aber heute bot (und ich auch nur „von unten“ dokumentieren konnte) werde ich nach dem nächsten Satellitenrundlauf hier hinzufügen …

2010-06-04 - NSG Braucksenke - Urzustand
2010-06-04 – NSG Braucksenke – Urzustand
2017-05-27 - NSG Braucksenke - Deichbauvorhaben
2017-05-27 – NSG Braucksenke – Deichbauvorhaben

 


°ego sententiam°

Mir fehlen die Worte.

Allein Entsetzen, Schmerzen, Wut, Unverständnis, Hoffnungslosigkeit … und noch viel mehr unangenehme Emotionen machen sich ungebremst in uns breit. Wir prophezeien, dass so eine unglaublich tiefgreifend landschaftsverändernde Maßnahme nicht ohne unerwartete Folgen bleiben wird. Hier wird deshalb zur allgemeinen Volksverdummung auf üppigen und hübsch buntgemalten Schildern der geneigte Besucher mit schleimigen Worten eingelullert und es wird sabbernd versichert, dass das alles nur gut für alle ist. Es stellt sich die aufdringliche Frage, WANN das dann wohl sein wird, wenn überhaupt. Und mit „alle“ ist wohl die zum Verbrecherverein avancierte RAG und deren mittlerweile völlig undurchsichtig gewordenen „Beteiligungsgesellschaften“ und sogen. „Holdings“ – oder wie auch immer die perversen mafiösen Unternehmungen geschimpft werden – gemeint, für die das alles natürlich unmittelbar und sofort alles töfte ist: die lassen mit öffenlicher Knatter den Scheiß reparieren, den die mit ihrem Kohleraubbau angerichtet haben und haben wahrscheinlich sogar ein innerbetriebliches Unternehmen gegründet, dass die Ausschreibung „gewonnen“ hat und jetzt mit der Durchführung beginnt. Dass die HiWis auf dieser Baustelle ehemalige Püttrologen gewesen sein mussten, erkennt man an der Baustelle an sich. Das sieht da aus, wie auf den Sammelplätzen des Untertageschrotts von Zeche Zollern u. a. hiesiger Schrottplätze, die uns vollmundig als „Industriemuseen“ oder „Landmarken“ oder sogar tatsächlich als „Kunst“ verklickert werden.


°illustrationen°:


°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …


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