°descriptio°:
Ein nur zufälliger Blick auf den von den Gehörnten Mauerbienen bezogenen Nistkasten ließ mir das Blut in den Adern gefrieren: winzige, kaum 5 mm lange schwarze und erst als harmlose Fliegen identifizierte Flugojekte umkreisten mehr unauffällig die Kinderstube der Bienen.
Doch bei genauerer Betrachtung der Szene bestand für mich dann doch Grund zur Annahme, dass die kleinen Flieger gezielt auf der Suche nach irgendwas waren.
Ich bin ja nicht gerade der geborene Geduldsmensch und mein Thronfolger nebst seiner vorlauten Stiefschwester weiss ein Lied davon zu singen. Aber ich bin ja mittlerweile auch älter geworden und habe meine Gewohnheiten geändert. Was mich heute dazu veranlasst hatte, dann doch nicht nur genauer sondern diesmal länger hinzuschauen, was die Kollegen denn da wohl im Schilde – äh – Flügel führen mögen.
Offensichtlich haben die die bereits von irgendwem aufgepickten Brutröhren für sich entdeckt um den vermutlich noch verbliebenen Bewohnern den letzten Rest zu geben. Einige Bienenjungs scheinen bereits durch einen gierigen Besucher aus ihren am Anfang der Röhren liegenden Kammern herausgelutscht worden zu sein, sodass in den hinteren und scheinbar noch unbeschädigten Kammern die Mädchen auf ihren Einsatz warten.
Wenn nicht die parasitierenden Parasiten wären, die den Bienchenkindern schwer zu schaffen machen.
Aus zuverlässiger Quelle erfuhr ich dann auch, dass – in diesem Fall – bei Gehörnten Mauerbienen ein Bruterfolg von weniger als 30% zu verzeichnen ist. Der größte Teil der Brut fällt allen möglichen Parasiten zum Opfer.
Pilze, Keime, Trauerschweber, Fadenwürmer, Taufliegen, Keulenwespen und was weiss ich noch für welche Schmarotzer sind zweifelhafte aber natürliche Nutzniesser vom Nachwuchs der fleissigen Bienchen. Die Bienen können einem echt leid tun, weil die wirklich unglaublich viel und zudem auch noch komplizierte Arbeit damit haben, ihre Nachkommen zu erzeugen. Während andere nur vor dem Wohnungseingang darauf warten, dass das Bienchen sein Ei gelegt hat und dann danach mal eben ausser Haus ist, um Baumaterial für die Tür zu beschaffen.
Die anfangs als Fliegen vermuteten Erscheinungen sind aber offensichtlich Wespen einer mir noch unbekannten Art. Dem Anschein nach gehören sie der Familie der Keulenwespen an, weil die Enden der Fühlerantennen sichtlich verdickt sind und so eine Eingrenzung dahingehend vermutet werden kann.
Von welcher Art genau die sind, wird wohl erst mal ein Geheimnis (für mich) bleben …
°loco°
Im Anbau des residenzialischen Freisitzbiotops
°ego sententiam°
Häbbätt sacht für sowas immer: kommt und geht …
Hat er ja auch Recht. Und das sollte mich auch nicht nervöser machen als ihn.
Ein besonders positives Hicklitt war aber auch die Feststellung, dass sich der Samen des Löwenmäulchens derweil doch durch intensive Besonnung besonnen hat, mit und neben dem Natternkopf – und vermutlich auch durch den fürcherlichen Wind der letzten Wochen im gesamten Kübel auch bis zur Distel verteilt – in trauter Zweisamkeit zu gedeihen.
°supplementum°
Wir werden sehen, was wird werden mit den Bienchen- und Löwenmäulchenkindern …
14.06.2020
Es hat sich heute herausgestellt, dass es sich bei den kleinen Wespen um die Erzwespe Monodontomerus obsoletus handelt.
°illustrationen°:
°navigation auxilium°
… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …