°descriptio°:
Nachdem Ruudi mich mit aller Gewalt – und ich meine ALLE GEWALT – wieder halbwegs hergestellt hat und ich schon lange nicht mehr länger draussen war, nutzte ich meinen begünstigten Zustand und sattelte den Esel für einen Ausritt, um mal wieder Auge in der Brandheide zu machen.
Reitend bekommt man von den Sehenswürdigkeiten, die einem unterwegs begegnen, dann doch schon etwas mehr mit als wenn man mit dem Panzer loskachelt. Per Pedes sieht die Sache natürlich noch beschaulicher aus. Aber vom Esel kann man auch eben fix mal absteigen und die Umgegend näher und aufmerksamer erkunden.
So dauert ein Ritt von knapp 16 km dann auch schon mal gerne 4 Stunden. Oder mehr. Je nachdem, was man so am Weg zu sehen bekommt, der einen zum Ziel und wieder zurück führen soll.
Ich eselte über den Südfriedhof am nördlichen Emscherufer entlang in Richtung Pöppinghausen. Bei Firma BROCKI war Schluß. Der Weg gesperrt. Der Emscherumbau mit seinen Begleiterscheinungen hat hier eine Großbaustelle entstehen lassen. Die vergleichsweise riesige Fläche wird auch nachts taghell erleuchtet. Das erklärt auch den von mir bemerkten Lichtschein am östlichen Horizont, den ich erst nicht zuordnen konnte und vermutet hatte, dass sich ein neues Industrieunternehmen in Castrop angesiedelt oder ein bestehendes die mittlerweile spottbilligen LED-Funzeln als nervtötende künstliche Sonne installiert haben könnte.
Von da ab gings dann über die Straße weiter. Das war ärgerlich. Nicht nur wegen dem Gestank und Krach der vorbeirasenden Kurzpimmel.
Kurz vor Pöppinghausen verläuft die ehemalige Erzbahntrasse vom Pütt König-Ludwig in Nord-Süd-Richtung mit einem 1912 errichteten Brückenbauwerk über die Emscher.
Nagut, besser als nichts, dachte ich mir …
Von da an gings dann wieder weiter am nördlichen Emscherufer entlang in Richtung Brandheide.
Bis auf Fasane und erschreckend viele Hundebesitzer war nichts zu entdecken, was einem dann doch noch Freude hätte bereiten können.
Am hölzernen Aussichtstum, einem ominösen EmscherKunstwerk, haben mich Kriebelmücken versucht aufzufressen, als ich einem Fasan auflauern wollte.
Ein paar Meter weiter, an einem der bereits fertig gestellten hässlichen Pumpwerke mit Dachstuhlgerippe ohne Eindeckung (wie sie mittlerweile hier an der Emscher überall rumstehen) waren Buchfinken bei der Balz. Leider war das Pärchen ständig im Gegenlicht. Und wenn die beiden mal von der bereits tief stehenden Sonne angeleuchtet wurden, waren die entweder von Zweigen verdeckt, zu weit weg, zu hoch oder ich einfach wieder mal nur nicht schnell genug.
Ich machte ’ne große Runde durch die Brandheide, konnte nichts entdecken, was für mich von Interesse gewesen wäre und ritt dann in Richtung Bladenhorst, um an der Bladenhorster Brücke auf dem Kanalweg zurück nach Hause zu reiten.
Der Bladenhorster Forst ist ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet. Und da kommt KEINER so ohne Weiteres rein. Das Areal besteht zu gefühlt 70% aus Sumpf und Moorast. Ein Paradies für Wasservögel, Gänse, Enten, Reiher und Nutrias.
Für Gelegenheitsstörer ist es unmöglich, weiter als bis zur Uferböschung zu gelangen. Wer weiter will, bekommt nasse Füsse. Wer trotzdem noch weiter will, säuft ab.
°loco°
Eine Runde um den Pudding mit Hauptziel Brandheide
°ego sententiam°
Die Kriebelmücken hatten mich gestern schon im Hofbiotop bei den Aufräumarbeiten angefressen. Die Biester im Hof waren aber mindestens doppelt so groß wie die in der Brandheide. Und die Hofblutsauger haben vernichtende Arbeit geleistet und dauerhafte Spuren an mir hinterlassen. Etwa 10 Stiche an den Armen hab ich abbekommen. Und die Viecher kann man auch während ihres Angriffs nicht mal eben einfach so totklatschen wie ordinäre Mücken !! Zwischen Daumen und Zeigefinger müssen die zerquetscht werden, damit die Ruhe geben.
Die Sandbiene habe ich wohl mehr versehentlich beim Umgraben des mir von Häbbätt überlassenen Betonblumenkübels mit ausgehoben. Dem kleinen Jungen war’s anscheinend noch zu früh auszuschwärmen, und offensichtlich auch noch etwas zu kalt. Weshalb der dann unbemerkt in meinem Haupthaar eine willkommene Übernachtungsgelegenheit fand. Leider konnte ich den am nächsten Morgen dann doch nur noch tot auskämmen …
°supplementum°
Kriebelmücken scheinen mittlerweile deutlich Überhand zu nehmen. Wenn man rausgeht, muss man sich von nun an mit langärmeliger Kleidung bedecken. Sonst läuft man Gefahr, an Krankheiten zu sterben, von denen man gar nicht wusste, dass die auf Menschen übertragbar sind …