°descriptio°
Heute hat sich die Verbrauchsablesung angekündigt. Und weil man ja nur ungern ungebetene aber nicht abweisbare Gäste in den heiligen Hallen unvorbereitet empfangen möchte, hab ich die letzten Tage hier mal die Notwendigkeit gesehehen, tüchtig aufzuräumen und fein sauber zu machen. Sonst bin ich ja nicht soooo pingelig mit meinem Habitat. Aber es macht nicht nur ’n guten Eindruck auf andere, wenn man durch die Fenster was sehen kann. Vor allem, wenn man von drinnen nach draussen gucken möchte. So hinterlässt man bei Aussenstehenden dann auch eine gewisse Art von Gepflegtheit und schafft sowas wie Vertrauen. Das ist auch durchaus nötig, denn es könnte ja die unbequeme Frage gestellt werden, warum es hier so kühl in der Bude ist. Denn 17°C Raumtemperatur dürfte im Normalfall etwas unter der allgemeinen Norm liegen. Mit der heutigen Raumtemperatur kann ich aber glaubhaft versichern, dass mein Wärmeempfinden nur schwach ausgeprägt ist, ich ohnehin nur selten zuhause verweile (und wenn, dann mit Thermo-Unterwäsche) und ich deshalb die auffallend niedrigen Verbrauchswerte habe.
Und so kam es, dass ich mit nicht unerheblichem Einsatz meinerselbst hier geschrubbt, gewienert und geputzt habe. Allerdings nicht nur deshalb, um einen guten Eindruck auf den Besucher zu machen. Die Erfahrung lehrt ja, dass man sich selbst damit ’n Gefallen tut, wenn man nicht wie in so’ner Asibude haust. Denn dann wäre ich vielleicht noch depressiver als ich schon bin. Wobei ich vermute, dass ’ne Steigerung meiner Depression eher nicht zu erreichen ist.
Wie auch immer, ich habe also den Anlass genutzt, um es mir selbst so angenehm wie möglich zu machen. Denn das Haus zu verlassen um ausgedehnte Expeditionen ins Tierreich oder so zu machen, hat sich ja mittlerweile auf ein Minimum reduziert.
Die Freude an der Knipskistenartistik ist aber ungebrochen geblieben. Auch wenn ich nur noch sehr selten das Haus verlasse und nicht wie sonst mit mehreren 10.000 Bildern wieder heimkehre. Die Menge der Bilder hat sich deutlich reduziert. Und damit auch der Arbeitsaufwand bei der Nachbelichtung und Verschlagwortung. Mir ist es tatsächlich angenehmer, nicht mehr in Hektik den Motiven zu folgen. Wir wissen ja, dass Wanzen eine der besonderen Spezies ist, die für derartige spochtliche Unterhaltung sorgen. Und spochtlich bin ich seit 3 Jahren nicht mehr, seit mich die widderliche Körperbhinderung erwischt hat, die mir den Spaß an Bewegung geraubt und mich quasi zu einem Krüppel werden ließ.
Das ist kein Jammern auf hohem Niveau. Und auch kein Vergleich mit der Leistungsfähigkeit die ich im Alter von 40 Jahren hatte. Dass man mit 62 etwas unbeweglicher und unsportlicher wird, war mir klar. Und mein Bestreben, mich mit dem Rettungsboot fit zu halten, wurde mit der unerklärlichen Muskelerkrankung ausgehebelt. Ich habe seitdem nie wieder richtig den Anschluß gefunden, um mich wieder soweit zu ertüchtigen, dass ich nach dem Gang in den Keller und zurück nicht unter einem Sauerstoffzelt verbringen muss.
Und die Zeit rennt. Auf jeden Fall ist die deutlich schneller als ich.
Was mir mittlerweile auch egal weil nicht zu ändern ist.
Um meinen Zustand zu ändern müsste ich erst mal dran arbeiten, meinen inneren Schweinehund zu überlisten und zu überwinden. Das ist schwer. Der ist hartnäckig und beratungsresistent. Kommt also dem allgemeinen Zeitgeist nahe. Was mich eigentlich veranlassen sollte, mich unters gemeine Volk zu mischen, weil dann wirke ich unter denen auch nicht auffällig. Dann aber doch lieber nix zu Weihnachten.
Oder vielleicht doch ?
Ich hab gespart. Dann darf ich mir auch was gönnen. Ich hab bei Amazon über den Warehouse-Deal einen Schnapp gemacht: ein Samyang 10mm f2,4 Festbrennweitenobjektiv. Superweitwinkel. Das fehlte mir in meiner Sammlung. Das Pentax 10-17mm Fisheye kann ich zwar in der Nachbearbeitung soweit korrigieren, dass ich den Fischaugeneffekt aus dem Bild bekomme. Das aber ist wenig zielführend und ziemlich aufwändig, zumal das Fisheye nicht wirklich lichtstark und an den Rändern auffällig unscharf abbildet. Als Effekt- und Panolinse ist das Fisheye absolut unschlagbar. Aber wenn’s um ’nen richtig weiten Weitwinkel geht, braucht man halt was, dass DAS auch kann.
Das Samyang hat zwar keinen AF, ist aber derzeit die einzig erschwingliche Alternative zum Pentax 11-18mm. Für das Pentax werden 1.200 Taler aufgerufen. Geht ja mal gar nicht …
Das Samyang soll neu um die 500 Taler kosten, konnte ich aber (angeblich gebraucht) für 220 Taler schnappen. Das ist akzeptabel und bringt mich nicht direkt ins Armenhaus.
Mit dem Ding werd ich mal versuchen, meine derzeitigen Phantasien auszuleben. Mir schweben da Ansichten vor, die ich ausprobieren muss.
°loco°
In den heiligen Hallen und auf dem Freusitz
°ego sententiam°
Was das alles mit dem Zaunkönig zu tun hat ?
Natürlich ursächlich nichts. Der war wieder mal nur in den Blümchenwohnungen auf der Suche nach Nahrung und hat dabei auffallend lautstark gezetert. Was mich dann veranlasst hat, den mit dem 50-135 aus der Nähe zu betrachten. Durch die saubere Scheibe. Und die saubere Fensterscheibe ist der eigentliche Sachzusammenhang in diesem Tagebucheintrag.
Die Verbrauchsablesung ist beendet. Die Dame kam pünktlich, war wie immer flott durch und versicherte mir, dass mein Verbrauch zu vergleichen ist mit einer Wohnung, die nicht bzw. nur gelegentlich geheizt wird. Beruhigend zu wissen. Denn die Heizkosten sind mittlerweile durch die Decke geschossen. Und ich will ja nicht mehr zahlen als nötig.
°supplementum°
Kein Nachtrag erforderlich.