°descriptio°
Ich habe durchaus Verständnis dafür: der Junge hat schließlich auch seine Brut zu versorgen und muss gelegentlich selbst mal ’n Happen zwischen seine Pickleisten legen.
Was hinsichtlich der anhaltend desolaten Situation – das unaufhaltsame Artensterben ist mal wieder gemeint – zu einem ernsthaften Problem auch dieses Nahrungsopportunisten führt. Während sich der Grünspecht im Hofbiotop die Ameisen wegschlürft, macht es sich der Buntspecht ebenso einfach und greift einfach auf die Bienenwohnung zu, in der die Larven nebst deren Mütter (die die Eiablage wegen Überanstrengung nicht überlebt haben) genauso einfach rauszupopeln sind, wie Ameisen zwischen den Gehwegplatten.
Der Buntspechtjunge ist ein aufgewecktes Bürschchen. Der beobachtet GENAU seine Umgebung, bevor der am Hotel zu Tisch geht. Die Bilder zeigen, was in dem vorgeht. Erst bezieht er Stellung mit kreisendem Blick, dann hört er nochmal ganz genau hin, ob sich im Inneren der menschlichen Höhle was bewegt (und das hört der, soviel ist sicher …) um dann nochmal die Umgebung zu checken. Ist die Lage geklärt und der Weg ungestört frei, geht’s los.
Dabei zieht der sogar in seiner Gier die Röhren aus dem Kasten. Allerdings wird runtergefallenes Essen dann nicht mehr weiter beachtet.
Sooo schlecht scheint es ihm also nicht zu gehen, wenn der auf Kleinkram verzichten kann.
°loco°
Auf’m residenzialischen Freusitz, der gerade durch die hemmungslose Plünderung keinen Grund zur Freude bietet …
°ego sententiam°
Buntspechte haben auch ein Recht auf Nahrung und ich würde ja gerne die Kollegen entsprechend ihrer Essgewohnheiten mit passendem Futter versorgen. Blöd dabei ist nur, dass so’n Buntspecht so ziemlich alles wegnascht, was ihm vor den Schnabel kommt und nicht schnell genug im Baum verschwinden kann.
Das Insektenhotel ist also kein ernsthaftes Hindernis für den. Die Röhren werden ruckzuck aufgehackt und mit der langen Zunge geht der einmal durch den Tunnel und holt sich ALLE raus, was da drin ist.
Was für die gerade abgelegte Brut der Gehörnten Mauerbiene zu einem vernichtenden Desaster führt.
Ändern könnte ich den unerwünschten Zugriff des Vogels mit einem vor die Röhren gespannten Drahtnetz. Das würde aber wieder die Gefahr bergen, den Vogel zu gefährden, wenn der sich im Draht verheddern sollte.
Ich denke also dass es besser ist, NICHT wie andere als Gott einzugreifen, sondern der Natur ihren selbstregulierenden Lauf zu lassen.
°supplementum°
Wenn das Hotel leergefressen ist, wird ein Nachtrag wohl nicht mehr nötig sein …
°illustrationen°:
Einen Tag später
kam dann morgens die Mutti zu Tisch …
°movere imaginibus°
°navigation auxilium°
… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …