°prolog°
Wenn solche alten Gemäuer zweckentfremdet werden und ihre Geschichte nicht mehr erzählen dürfen, sondern nur noch als Deko für heiratswillige Selbstverliebte und von selbstverliebten Handwerkskammern als fragwürdige Ausbildungsstätte genutzt wird, dann könnte ein Besuch zu einer unerwarteten Enttäuschung führen.
°descriptio°
Die Idee, die Burg mal zu besuchen, ist gut.
Schon allein des umliegenden Waldes wegen.
Der gilt bei Naherholungssuchenden als Geheimtipp. Und bei näherer Betrachtung das dann auch zu Recht. Wobei Kalle heftig enttäuscht darüber war, dass hoffnungslos verstrahlte Vandalen den hier vor einigen Jahren liebevoll gestalteten und geschickt platzierten Skulpturen den Gar ausgemacht haben. Und weil die Skulpturen schwer beschädigt wurden, hat man die kurzerhand wieder entfernt. Was nach Kalle’s Meinung die Attraktivität des Waldes erheblich geschmälert hat. Ich kenne die Skulpturwirkung nicht, kann also seine Meinung nicht bestätigen. Den Wald hier finde ich trotzdem schön.
Dafür wurde der Hauptturm der Burg eingerüstet. Die Christodeko lässt den versierten Knipskistenartisten allerdings nicht wirklich zu euphorischen Verrenkungen hinreissen, um die zuvor erhofften ansehnlichen Lichtbildtrophäen anfertigen zu können. Hätte ich gewusst, dass man gerade vorhat, die Burg zu verschlimmbessern (wie man es in regelmäßigen Abständen ja auch so mit dem REh-Rathaus macht), dann hätte ich einen Expeditions-Alternativ-Vorschlag gemacht.
So wurden heute also die persönlichen Interessen ALLER Beteiligten nicht unbedingt zur Zufriedenheit erfüllt.
°loco°
°ego sententiam°
Mir ist schon klar, dass man solche alten Gemäuer in ihrer Substanz pflegen muss, um sie – nicht nur in diesem Fall – der hochzeitswilligen und deshalb willkommen zahlungswilligen Nachwelt zu erhalten. Wer (wie in diesem Fall die Handwerkskammern) so’ne Bude also sein Eigen nennt, ist schlußendlich nur daran interressiert, dass die für Besucher und Gäste attraktiv bleibt. Und vermeidet es natürlich, auffällige Renovierungsarbeiten zu kommunizieren, um die kaufkräftige Zielgruppe(n) nicht unnötig abzuschrecken.
Denn im Internetz finden sich über das Schloß keine aktuellen Infos über Baustellenstörungen, sondern nur schicke und vermutlich teure Fotografenfotos, die die Anlage in voller Pracht und Herrlichkeit zeigen und dem geneigten Expeditionsteilnehmer und vor allem dem zahlungswilligen Gastbesucher Lust auf mehr machen.
Auch hier gilt also: glaube nicht, was Du (im Internet) siehst. Schon gar nicht dem, das als Ausflugssziel kaufkräftige Touris anlocken soll. Denn nichts ist betrügerischer als die Tourismus-Branche.
Weil Kalle nicht seinen Wald so vorfand, wie er erhofft hatte und deshalb kuzerhand wie ein Profi umdisponiert hat um aus der Not seine Tugend zu machen, folgte ich seinem Beispiel.
Denn Anfangs konnte ich der aus meiner Sicht nicht nur durch den eingerüsteten Hauptturm verschandelte Burganlage rein gar nichts abgewinnen. Und bevor ich da mit meinem Besteck nur eine Runde um den Pudding mache um mit NICHTS nach hause zu fahren, hab ich dann doch losgelegt. Man muss sich einfach nur überwinden, um aus einer hoffnungslos erscheinenden Situation das Beste für sich heraus zu holen bzw. zu machen.
Also lautete die heutige Tageslosung:
Mach irgendwas, aber mach was.
Das Ergebnis?
Siehe unten.
°supplementum°
Kein Nachtrag geplant.
°illustrationen°:
Tipp für die Ansicht in der Galerie:
drücke Taste F11 und blende mit dem Icon „Vollansicht“ (rechts oben in der Mitte) den Text aus, dann siehst Du nicht nur Internetzgeschnipsel.
°navigation auxilium°
… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …