2017-10-14 – Ruhrtal

2017-10-14 – Ruhrtal

°descriptio°:

Da sagt doch so’n Sprichwort: Es führt kein Weg dran vorbei.

Und heute waren’s dann doch mehrere.

Der Plan war, ins Muttental zu fahren. Weil wegen Herbst und so. Und wie ich da so fuhr und fuhr, landete ich dann nicht am eigentlichen Ziel sondern irgendwo in Witten am Ruhrtal.

Am Ende einer Bergstraße hatte ich beherzt den Panzer auf einem Sporthallen-Parkplatz abgestellt. Wird schon keiner was dagegen haben. Der anschließende Weg auf die Anhöhe ließ mir mit 12 Kilo Gepäck heute das erste Mal die Beine weich werden. Obwohl die Luft herrlich frisch war, hatte ich beim Aufstieg den Eindruck, dass die hier etwas knapp verteilt worden sein muss …

Leider gab’s – ausser sagenhaft unendlichen Pilzwäldern – nicht viel zu sehen. Die Pilze hatte ich aber stehengelassen. Ich wollte unbedingt die HDR-Panorama-Technik für Kugelpanos in der Steppe testen. Draussen sind die Lichtbedingungen überhaupt nicht vergleichbar mit der fixen Beleuchtung von Innenräumen. Also gehobener Anspruch, den ich für mich zu erfüllen versuchte.

Weil sich am Berg kein passendes Motiv finden ließ, tuckerte ich zurück ins Ruhrtal und fand einen Parkplatz an einer alten Bahntrasse, die zum Radwanderrundweg ausgebaut wurde. Dem Weg gedachte ich aber nicht zu folgen, denn Radfahrer mit Helm und Ballettbuxe hab ich ohnehin nicht lieb. Allerdings ist dieses penetrant rücksichtslose  Gesocks samt verkommener Brut an solchen Tagen und bei passablem Wetter zu meinem Leidwesen überall anzutreffen.

Durch eine Unterführung gelangte ich dann an mein erstes Motiv: auf mehreren Ebenen geführte Eisenbahntrassen, deren Verbindung mir bislang noch unbekannt ist. Und wohl auch erst mal bleiben wird, weil ich das mit dem Schienenverkehr nicht so habe …

Den fast schnurgeraden Weg folgend erreichte ich danach einen Campingplatz. Eine Parzelle war mit Armseligen bevolkert, die im Alkoholdunst versuchten, durch nervtötende Geräuschkulisse einer billigen Beschallungsanlage sowas wie ’ne „Partystimmung“ aufkommen zu lassen. Durch grässliches Weibergequietsche abgestossen machte ich die Kehrtwendung und verließ eiligen Schrittes den Ort des Grauens.

Fledermäuse begleiteten lautlos meinen Marsch. Von diesen kleinen Flattermännern kann sich der Mensch mal ’n Beispiel nehmen. Die brauchen nicht ständig penetrant aufdringlich mit ’ner schrillen Glocke bimmeln, um ihre Annäherung anzukündigen. Die können nämlich ganz ohne Geräusche und gehen keinem auf’n Sack, weil die Hindernissen durch ihr eingebautes Sonar automatisch ausweichen können.


°ego sententiam°

Samstags muss man mit solch widrigen und die eigene Kreativität dämpfenden Umständen wohl überall leben. Ich hatte deswegen schon in Erwägung gezogen, an solchen Tagen, wenn der gemeine Pöbel sich ungehemmt tummelt, einfach mal zuhause zu bleiben.

Aber es wäre heute zu schade ums Wetter gewesen. Der Sommer war ja schon Scheiße genug …


°illustrationen°:


°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …


print