2019-07-30 – Motion-Timelapse – oder auch: die ersten Gehversuche … | oder auch: wie ich für Bilder laufen lernte …

2019-07-30 – Motion-Timelapse – oder auch: die ersten Gehversuche … | oder auch: wie ich für Bilder laufen lernte …

°descriptio°:

Ich will jetzt hier nicht wieder auf’s Wetter zu sprechen kommen. Von weit ausserhalb hatte ich mir nämlich neulich den Vorwurf gefallen lassen müssen, dass meine Wetterberichte nicht themenbezogen und somit überflüssig und dadurch nicht erwünscht seien.

Aber bewegend bewegte Bilder schon. Das Schatzi hatte mir von einer Dokumentation berichtet, in der atemberaubende Timelapse-Aufnahmen gezeigt wurden. Und weil das Schatzi die so schön findet, die Zeitrafferaufnahmen, hab ich dann mal meinen Schatten übersprungen und mich aufgemacht, das auch mal zu probieren.

Eigentlich hatte ich das Thema „Zeitraffer“ für mich abgehakt. Weil die „Produktion“ von sowas insgesamt unfassbar aufwändig ist. Mir zumindest.

Erfahrungen mit diesem äusserst zeitaufwändigen bildgebenden Verfahren hatte ich bereits gesammelt. Und vom Schatzi zu Weihnachten auch eine Dolly-Schiene geschenkt bekommen. Die noch darauf wartet, entsprechend modifiziert zu werden. Doch ohne die Hilfe vom in diesem Bereich äusserst versierten Onkel Wilfried wird das erstmal nix, weil die Elektronik nicht mein Fachgebiet ist.

Ich kann dafür andere Dinge. Aus Baumarktplunder ein Hochstativ bauen z. B.

Also mehr so die tüftlerisch garnierte technisch-mechanische Richtung ist es, die mir mehr liegt. Das wäre wohl anders, wenn ich in der Schule besser aufgepasst hätte um dann einen anständigen Beruf zu erlernen. Und statt meiner Liebe zur gelebten  Kriegsdienstverweigerung dann doch besser was gemacht hätte, das mir für mein verkacktes Leben dann vorteilhaft hätte zu Gute kommen können …

Weil ich aber Bewegung in die zuvor aufgrund des fixen Kamerastandpunkts erstellten Zeitraffer durch Veränderung des Kamerastandpunkts haben wollte, ich das aber mit meiner Schiene nicht realisieren konnte, musste ich die Kamera also von Hand – oder besser: zu Fuß  – bewegen.

So bekommt die Sache dann Hand und Fuß …

Für jede Aufnahme immer ein Stückchen weiter. Für jede Einzelaufnahme muss ich also einen Schritt gehen. Bei z. B. 300 Aufnahmen pro Sequenz sind das dann 300 Schritte. Ich bin also der Motor, der Antrieb (manchmal selbst ohne Antrieb ..) auf der (nur von mir gedachten) Schiene.

Das könnte zu meinem neuen Ertüchtigungsprogramm werden.

Wobei ich dann sogar das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann und nicht nur blindlings mit irgend sonem doofen fahrbaren Untersatz durch die Botanik hetze und anderen damit auf’n Sack gehe und ansonsten sowieso nix Produktives mit meinem bescheuerten Verhalten auf’n Pin krich …

 


°loco°

Kanalbauwerke und Schifffahrtswege sind offensichtlich für sowas prädestiniert …


°ego sententiam°

Natürlich musste ich mich vorher belesen, wie andere das machen. Das klang auch alles erstmal plausibel und schien gar nicht so wirklich schwer zu sein.

Man nimmt seien Knipskiste, pflanzt die auf ein Stativ, hängt bestenfalls ’n Fernauslöser mit Zeitintervallfunktion dran, sucht sich ein passendes Motiv und dann gehts auch schon los.

Zu beachten bei der Motivwahl ist, dass das Hauptmotiv nicht nah dran ist. Das Objektiv sollte kein Weitwinkel und auch keine Teletüte sein. Mit Normalbrennweite zwischen 35 und 50 mm sollte es wohl am besten funktionieren.

Weil das 35er Makro die schärfste Linse in meinem Fundus ist, hab ich damit direkt mal angefangen zu experimentieren.

Wird schon nicht so schwer sein, dachte ich mir zuversichtlich.

Bei allen Erklärungen hat aber keiner den Hinweis geliefert, wie man das Bildformat, also den sich ständig durch die Fortbewegung des Stativs auf unebenem Terrain lustig in alle Richtungen tanzenden Neigungswinkel der Kamera, sauber und effektiv stabilisiert und auch den anzuvisierenden Parallaxenpunkt (also den Fixpunkt, um den sich der Bildausschnitt kreisen soll) möglichst IMMER im Auge behalten kann. Kommt beim Bewegen des Stativs auf wilder Flur ja dann auch schon mal vor, dass ’n Baum oder ’n Busch oder was anderes großes, das nicht freiwillig den Blick freigibt, den am Hauptmotiv gewählten Punkt überdeckt. Tja, und dann ist ganz schnell Schluß mit der Orientierung. Und die Zeit läuft, Herrschaften …

Und wenn man sich mal gerade sträflicherweise nicht konzentriert auf das, was man da macht (weil eine Wespe aufdringlich erscheint und den linken Gehörgang für den Nestbau auserkoren hat, oder ein bescheuerter Radfahrer klingelnd sein Herannahen ankündigt, oder nur der Gedanke an eine Zigarette den erforderlichen fruchtbaren Gedankenkreis unterbricht), ist eine ruckartige Verschiebung des Bildausschnitts die fatale Konsequenz.

Fatal deshalb, weil die Software, die die Bilder dann zu einem flüssigen Film zusammenrechnen soll, mit dieser Verschiebung nicht zurechtkommt. Und wenn, dann nur soweit, als dass die Verschiebung trotzdem als heftiger „Ruckler“ sichtbar bleibt und den eigentlich gewünschten sanften „Fluß“ der „Kamerafahrt“ stört.

Auch hab ich den „Anleitungen“ nicht entnehmen können, womit die „Erfahrenen“ ihre Bildausschnittkorrektur vornehmen. Die bei planebenen Untergründen, wie z. B. gegossene Betonflächen oder asphaltierte Strecken, nicht ganz so kompliziert ist, weil die Korrrektur zumeist auch nur in max. zwei Ebenen erfolgen muss. Aber sobald man sich in schwierigem Gelände fortbewegen will – und ausgefahrene Schotterwege und unsorgfältig gepflasterte Strecken sind definitiv schwieriges Gelände -, sind die Ausschnittsverschiebungen richtig heftig und eine Korrektur von DREI verschobenen Ebenen innerhalb des vom Timer gnadenlos vorgegebenen Zeitraums wird dann zur schweisstreibenden zirkusreifen Nummer.

Entspannung beim geliebten Hobby geht definitiv anders …

Bruno - Basteln klappt nicht
Bruno – Basteln klappt nicht

Ich bin heute also wieder mehr als nur eine Erfahrung reicher geworden.

Dem Schatzi zuliebe …

°supplementum°

Das war erst der Anfang. Da kommt noch was …


°illustrationen°:

hier als Zeitraffer-Film mit den in Reihenfolge auftretenden Hauptdarstellern

  • Eisenbahnbrückenbauwerk über den Rhein-Herne-Kanal

Der Gang über die seitlich vom Gleis geführte Fußgängerüberfuhrung in Richtung BAB2

  • dann auf dem Rückweg mit Blick auf den Kanal

Hier hatte ich Glück, denn es herrschte gerade reger Verkehr auf der Wasserstraße

  • Eisenbahnbrückenbauwerk auf dem darunter verlaufenden Fußweg unterschritten

Hier hatte ich schlichtweg die Orientierung verloren

  • Kanalschleuse Herne-Ost

Als ich eintraf war eine Schleusenkammer bereits fast fertig geleert. Ich wusste nicht, dass sich ein Schubverband darin befand. Das Glück war mir auf der Schleusenmauer wirklich sehr entgegenkommend !!


°movere imaginibus°

 


°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …


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