°besenheide°

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°descriptio°:

Die Besenheide (Calluna vulgaris), auch Heidekraut genannt, ist die einzige Art der monotypischen Pflanzengattung Calluna, die zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) gehört. Sie ist eine prägende Pflanzenart der Heidelandschaft.

Die Besenheide ist Blume des Jahres 2019.

Die Besenheide ist ein verholzender und immergrüner Zwergstrauch, der relativ langsam wächst und etwa 40 Jahre alt werden kann. Seine Wuchshöhe beträgt 30 bis 100 Zentimeter, letztere setzt eine ungestörte Entwicklung voraus. Die Besenheide ist ein Tiefwurzler mit einer endotrophen Mykorrhiza vom Ericaceen-Typ. Sie unterscheidet sich von den verwandten und teilweise recht ähnlichen Erika-Arten durch schuppenförmig an den Ästchen anliegende und nach oben eingerollte, ledrige gegenständige Blätter, die nur wenige Millimeter lang sind. Spaltöffnungen befinden sich nur an der Blattunterseite und sind von Haaren geschützt.

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Es lassen sich charakteristische Lebenszyklen von Calluna vulgaris unterscheiden, die jeweils eigene Lebensgemeinschaften beherbergen: In der Pionierphase wächst die Besenheide sehr lückig und erreicht nur selten Wuchshöhen von 10 bis 15 cm. In der Aufbauphase wird nach und nach eine fast vollständige Deckung erreicht, die Blüte ist sehr üppig, die Pflanzen werden bis zu 40 cm hoch. Diese Phase ist für Schafhaltung, Imkerei und Tourismus am günstigsten. In der Reifephase verholzt die Calluna zunehmend und wird von Schafen nicht mehr verbissen. Sie wird (bei ungestörter Entwicklung) nun 60 bis 100 cm hoch und lichter, Moose und Gräser dringen zunehmend ein. In der Degenerationsphase sterben die Pflanzen von der Mitte her ab, können sich aber gleichzeitig an aufliegenden Zweigen neu bewurzeln. Es entstehen typische ringförmige Strukturen mit zentraler Lücke.

Die ledrigen Rollblättchen, deren Spaltöffnungen auf der Blattunterseite durch Haare geschützt sind, werden als Anpassungsleistung an stickstoffarme Böden gedeutet (Peinomorphose).

Die Blüten sind „Glockenblumen mit Streueinrichtung“ (allerdings ohne Streukegel). Ihre Schauwirkung geht auf die lange erhalten bleibenden Kelchblätter zurück; die unscheinbaren Kronblätter sind in dieser Hinsicht bedeutungslos. Die Staubblätter sind bereits in der Knospe geöffnet. Der Nektar ist leicht zugänglich, und es findet ein reger Besuch von Insekten statt; besonders häufige Besucher sind der Ockergelbe Blattspanner, die Honigbiene (Heidehonig) und Schmetterlinge. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Insektenbestäubung). Bestäubung ist auch durch die winzige Blasenfuß-Art Taeniothrips ericae („Gewitterwürmchen“) möglich. Die Weibchen fliegen auf der Suche nach den ungeflügelten Männchen von Blüte zu Blüte und bestäuben dadurch die Blüten. Auch Windbestäubung ist möglich. Wenn der Insektenbesuch unterbleibt, verlängern sich die Staubfäden und es wird reichlich Pollen mit dem Wind übertragen.

Die fachspaltigen, vielsamigen Kapselfrüchte bleiben im Kelch verborgen. Die winzigen, nur 1,5 mm langen, aber trotzdem langlebigen Samen werden vom Wind ausgeschüttelt und breiten sich als Körnchenflieger (Meteorochorie) aus. Fruchtreife ist von März bis April des Folgejahres. Die Samen sind Lichtkeimer und deren Keimung wird durch nicht zu starke Brände besonders gefördert. Vegetative Vermehrung erfolgt gelegentlich durch sich bewurzelnde Zweige (Legetriebe).

Die Besenheide gilt als Futterpflanze für zahlreiche Schmetterlingsarten und deren Raupen, darunter auch gefährdete Arten, wie den Kiefernheidensackträger, die Heidekraut-Bunteule, den grünen Moorheidenspanner oder den Komma-Dickkopffalter.

Natürlich verbreitet ist die Besenheide in ganz Europa mit Schwerpunkt in Mittel- und Nordeuropa, im Osten kommt sie bis Westsibirien vor. Besonders häufig ist sie in eiszeitlich geprägten Gebieten. Schottische Einwanderer führten die Besenheide im 19. Jahrhundert nach Kanada ein. Seitdem breitet sie sich in Nordamerika aus und gilt dort als Neophyt.

Die Besenheide gilt als Säurezeiger. Sie kommt natürlich auf sonnigen bis lichten Standorten, vornehmlich auf kalkfreien Sanden vor. Sie wächst bevorzugt auf trockenen, aber auch auf wechselfeuchten Böden, beispielsweise in entsprechenden Bereichen von Mooren. Lebensraum sind Heiden, Moore, Dünen, lichte Wälder. Sie ist in Mitteleuropa eine Nardo-Callunetea-Klassencharakterart.

Die Besenheide kommt vom Flachland bis in Höhenlagen von 2700 Metern vor. In den Allgäuer Alpen steigt die Besenheide im Tiroler Teil an der Mutte oberhalb Bernhardseck bis zu einer Höhenlage von bis zu 2100 Meter auf.

Die Besenheide stellt in der Imkerei eine wichtige Bienenweide dar, denn ihr Nektar enthält 24 % Zucker, überwiegend Saccharose, und jede einzelne Blüte produziert durchschnittlich 0,12 mg Zucker täglich (Zuckerwert). Der von den Bienen aus ihrem Nektar gewonnene Heidehonig zeichnet sich durch eine gallertartige Konsistenz aus.

Die Besenheide ist für Wildpflanzengärten zu empfehlen und zur Begrünung sandiger Böschungen geeignet. Sie ist auch eine beliebte Zierpflanze, die als „Calluna(heide)“ oder „Sommerheide“ in etwa 10.000 Sorten mit sehr unterschiedlichen Blütezeiten und Färbungen der Blüten und Blätter kultiviert wird. Kultursorten sind beispielsweise ‘Beoley Crimson’ (karminrote Blüten), ‘Boskoop’ (helles lila), ‘Cuprea’ (kupferfarben), ‘Firefly’ (dunkellila) und ‘Long White’ (weiß). Beliebt sind auch „knospenblühende“ Calluna-Züchtungen, deren dauerhaft geschlossene Knospen eine lang anhaltende, farbintensive Blüte vortäuschen, und deren Knospen im Gegensatz zur Blüte frosthart sind. Diese „Knospenheiden“ sind unfruchtbar und nicht als Insektenweide geeignet.

Die Besenheide wird zur Firstverkleidung von reetgedeckten Dächern verwendet. Aufgrund der sehr langen Haltbarkeit im Außenbereich wird sie auch zu Sicht-, Wind- und Lärmschutzelementen zusammengebunden. Besenheide trotzt allen Witterungsverhältnissen und bleibt daher über lange Jahre beständig.

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[Text-Quelle: Wikipedia]


°illustrationen°:


°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …


 

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