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Der Gaukler (Terathopius ecaudatus) ist eine Greifvogelart aus der Unterfamilie der Schlangenadler (Circaetinae), die in großen Teilen Subsahara-Afrikas vorkommt und offene oder halboffene Savannenlandschaften bewohnt. Der Gaukler ernährt sich größtenteils von kleineren bis mittelgroßen Vögeln und Säugetieren, die er erjagt, aber auch von Aas. Er fällt durch seine ausgedehnten, relativ niedrigen, „gaukelnden“ Suchflüge auf, bei denen er die Flügel in einem tiefen V hält und seitlich hin- und herschaukelt. Zudem ist die akrobatische Flugbalz recht spektakulär.
Der Gaukler ist ein relativ großer Greifvogel, der vom Körperbau den Altweltgeiern ähnelt, verwandtschaftlich jedoch zu den Schlangenadlern gehört. Seine Körperlänge liegt zwischen 55 und 70 cm, wobei der Schwanz extrem kurz ist, worauf auch das Epitheton des wissenschaftlichen Namens (ecaudatus = schwanzlos) hinweist. Bei adulten Vögel ragen die Füße im Flug über den Schwanz hinaus. Die Flügel, mit denen er Spannweiten von 168 bis 190 cm erreicht, sind jedoch außergewöhnlich lang und haben mit 25 Armschwingen die meisten aller Greifvögel. Die Hinterränder der Armflügel bilden einen großen Bogen, während der Handflügel relativ kurz und spitz ist. Der Kopf wirkt groß, mit langem Nackengefieder, das zu einer Kapuze aufgestellt werden kann. Das Gewicht liegt zwischen 1820 und 2950 g.
Beim Abflug startet der Gaukler mit ungewöhnlich schnellen Flügelschlägen und fällt dann in den typisch gaukelnden 50–60 km/h schnellen Segelflug, in dem er die Flügel in einem tiefen V hält und hin- und herschaukelt. Dabei schlägt er kaum einmal mit den Flügeln, ist aber auch auf ein gewisses Maß an Thermik angewiesen. Am frühen Morgen, am späten Nachmittag oder bei nassem und kaltem Wetter sitzen Gaukler daher meist über lange Zeit auf Bäumen. Dabei halten sie sich typischerweise sehr aufrecht.
Das Verbreitungsgebiet des Gauklers erstreckt sich über große Teile der Afrotropis, wo er jedoch im Regenwaldgürtel, auf Madagaskar, an der Spitze des Horns von Afrika und in großen Teilen des Südens fehlt oder ausgestorben ist. Im Norden reicht es vom südlichen Mauretanien über den Senegal und Gambia, durch das südliche Mali und Guinea ostwärts bis in den mittleren Sudan, nach Äthiopien und ins westliche Somalia. Die Südgrenze verläuft durch Namibia, Botswana und das nördliche und nordöstliche Südafrika. Unklar ist, ob die Vorkommen im südwestlichen Saudi-Arabien und im Jemen noch bestehen.
Der Gaukler besiedelt offene und halboffene Landschaften wie Grasland, Trocken– und Dornstrauchsavannen bis hin zu lichtem Trockenwald. In geschlossenen Wäldern und Feuchtgebieten fehlt er hingegen, kann aber auch auf seinen ausgedehnten Nahrungsflügen über solchen oder anderen Habitaten beobachtet werden. Die Höhenverbreitung liegt zwischen Seehöhe und 4500 m, meist aber unter 3000 m.
Das Nahrungsspektrum des Gauklers ist sehr vielfältig. Er jagt zum einen aktiv Beute wie Säugetiere und Vögel, sucht aber auch gezielt nach Aas und frisst zudem Vogeleier, Insekten wie Termiten oder Heuschrecken, toten Fisch oder Krabben.
Die Größe der Beutetiere kann sehr unterschiedlich sein. Sie reicht von der von Spitzmäusen oder Kleinvögeln bis hin zu kleinen Antilopen oder Trappen, Dikdiks, Uhus und Hornvögeln. Im Hinblick auf das Gewicht reicht sie bis zu über 1,2 kg bei Vögeln und 4 kg bei Säugetieren. Säugetiere und Vögel machen zwischen 70 und 90 % der Beute aus. Im Unterschied zu anderen Schlangenadlern ist der Anteil von Reptilien an der Beute recht gering. Hier reicht das Spektrum von kleinen Eidechsen über Schlangen bis hin zu Waranen.
Der Gaukler kann bis zu acht oder neun Stunden täglich für seine Nahrungsflüge aufwenden, wobei er ein Gebiet von 55 bis 200 km² abfliegen oder zwischen 300 und 500 km Strecke zurücklegen kann. Er sucht dabei aus etwa 50 m Höhe die Landschaft ab, fliegt bisweilen ein Stück zurück und stößt in engen Spiralen zu Boden, um Beute zu greifen oder Aas zu untersuchen. Nicht selten trifft er als erster bei einem Kadaver ein oder liest frischtote Verkehrsopfer von Straßen auf. Beute wird meist am Boden getötet, nachdem sich der Gaukler mit halb geöffneten Flügeln auf den Boden hat fallen lassen oder mit offenen Flügeln hinab geglitten ist. Gelegentlich wird sie auch aus der Luft gegriffen, wie in einem Fall bei einer Weißflügelseeschwalbe dokumentiert, oder anderen Vögeln abgejagt. Insekten werden oft zu Fuß gefangen.
An Orten mit reichem Nahrungsangebot wie Brand- oder Überschwemmungsflächen sowie an Termitenbauten mit schwärmenden Tieren können sich manchmal zwischen 40 und 50 oder mehr Gaukler versammeln. Juvenile oder subadulte Vögel finden sich häufiger an größeren Kadavern ein als adulte Individuen.
Der Gaukler kommt meist nur selten oder zerstreut vor, kann jedoch lokal recht verbreitet sein wie beispielsweise in der Masai Mara. In großen Teilen des Verbreitungsgebiets war der Bestand seit den 1970er Jahren relativ starken Rückgängen von bis zu 50 % unterworfen, deren Ursachen teils immer noch anhalten, sodass die Art als potentiell bedroht (“near threatened”) eingestuft wird und teilweise sogar die Kriterien für eine bedrohte Art (“vulnerable”) erfüllt.
Die Hauptgefährdungsursache ist vielerorts die direkte Verfolgung durch kommerzielle Großbauern, die vergiftete Kadaver auslegen. Aber auch im Umfeld von kleineren, Ackerbau treibenden Stammesgesellschaften kommt dies bisweilen vor. Weitere Ursachen sind die zunehmende Belastung durch Pestizide, die Zerstörung von Lebensraum, Störung durch die Ausweitung menschlicher Siedlungen und der Fang für den internationalen Handel.
[Text-Quelle: Wikipedia]
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… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …