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Der Kiang oder Tibet-Wildesel (Equus kiang) ist eine Säugetierart aus der Familie der Pferde (Equidae). Er lebt in Tibet und angrenzenden Regionen, wo er steppenartige Offenlandschaften bewohnt und sich hauptsächlich von Gräsern ernährt. Als sein nächster Verwandter gilt der Asiatische Esel, allerdings ist der Kiang größer und „pferdeartiger“ als dieser.
Der Kiang stellt den größten Vertreter der wildlebenden Esel dar und erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 182 bis 214 cm (zuzüglich eines 32 bis 45 cm langen Schwanzes), eine Schulterhöhe von 132 bis 142 cm und ein Gewicht von 250 bis 400 kg. Dabei sind weibliche Tiere mit einem Gewicht von 250 bis 300 kg durchschnittlich kleiner. Generell zeichnet er sich durch einen großen Kopf und im Vergleich zum Asiatischen Esel (Equus hemionus) schmaleren und kürzeren Rumpf aus, die Gliedmaßen sind sehr lang. Weitere Unterschiede sind die kürzeren Ohren, die längere Mähne, die bis zu 18 cm lange Haare aufweist, und die breiteren Hufe, die jenen des Wildpferdes (Equus ferus) ähneln. Das Fell ist an der Oberseite im Sommer hellrot gefärbt, das lange, dichte Winterfell ist bräunlicher. Dabei erreichen die Haare des Winterfells 35 bis 46 mm Länge und sind damit mehr als doppelt so lang wie die des Sommerfells. Am Rücken haben sie einen auffallenden schwarzen Streifen (Aalstrich), der im Winter bis zu 75 mm, im Sommer nur bis zu 65 mm breit ist. Die Unterseite ist weiß, wobei sich die weiße Färbung an manchen Stellen bis zum Rückenstreifen erstrecken kann. In der Regel grenzt sie sich jedoch an den Flanken mondsichelförmig von der dunkleren Oberseite ab. Auch die Beine, die Kehle und die Schnauze können weiß gefärbt sein. Die vordere Schnauzenpartie ist manchmal auch braun gefärbt. Charakteristisch sind auch die bis zu 22 cm langen Ohren
Mehrere Laute zur Kommunikation sind beim Kiang bekannt. Aggressive Tiere geben Grunz- und Pfeiflaute von sich. Alarmierte Tiere benutzen ein ausgestoßenes Schnauben, während Kontaktrufe ein schrilles Pfeifen darstellen. Die typischen, von Wildpferd und Asiatischem Esel bekannten Laute sind bisher nicht beobachtet worden.
Der Kiang bewohnt endemisch das gesamte Hochland von Tibet, ein System aus Gebirgen und Hochebenen nördlich des Himalaya. Dabei wird die Ausbreitung nach Süden durch den Himalaya und nach Norden durch die Gebirgszüge des Kunlun und des Arjin Shan eingeschränkt. Die größten Populationen gibt es im Autonomen Gebiet Tibet und in den angrenzenden chinesischen Provinzen Qinghai und Sichuan, welche gleichzeitig auch die östlichste Verbreitungsgrenze bilden.
Der Kiang gehört zu den weniger territorial lebenden Vertretern der heutigen Pferde, ist jedoch weitgehend ein einzelgängerisches Tier. Teilweise kommt es aber zu Gruppenbildungen von im Durchschnitt sieben bis elf Individuen, die sich aus Weibchen mit ihren Fohlen sowie aus Jungtieren beiderlei Geschlechts zusammensetzen, die größte Bindungskraft besteht aber zwischen dem Muttertier und dem neugeborenen Fohlen. Gelegentlich sind auch große Herdenverbände mit bis zu 500 Tieren zu beobachten, die aber kaum stabil sind. Männliche Tiere leben überwiegend einzelgängerisch und territorial, wobei die Grenzen und Wege der bis zu 5 km² großen Reviere mit Kot und Urin markiert werden. Die Reviere enthalten Nahrungs- und Rastplätze, die mehrere hundert Meter voneinander entfernt liegen. Die Reviere werden häufig gegen Eindringlinge mit Bissen und Tritten verteidigt, aggressive Tiere zeigen eine aufrechte Kopfhaltung mit zurückgelegten Ohren und einen waagerecht gestellten Schwanz.
Wie alle Pferde ist der Kiang ein Pflanzenfresser, der sich vorwiegend von Gräsern und anderen bodenwachsenden Pflanzen ernährt. An die harten, kieselsäurehaltigen Gräser ist der Kiang durch seine hochkronigen und zementreichen Backenzähne angepasst. Zu den am häufigsten verwendeten Nahrungspflanzen gehören Süß- und Federgräser, die allein 65 % aller aufgenommenen Pflanzen ausmachen. Weiterhin werden auch Sauergräser und Seggen, aber auch Quecken verzehrt. Vor allem im Winter, wenn nur wenig Gras zur Verfügung steht, verschmäht der Kiang auch die Wurzeln der Spitzkiele nicht. Nur selten werden allerdings weichere Pflanzenteile der Büsche aufgenommen. Zu Zeiten des Nahrungsüberflusses (Juli und August) können sie bis zu 45 Kilogramm an Gewicht zulegen.
Über den Wasserverbrauch beim Kiang ist wenig bekannt. Als Hauptressource stehen Bäche und Seen zur Verfügung, die im Winter aber überwiegend vereist sind. Möglicherweise reguliert die Eselart ihren Wasserbedarf weitgehend über die Vegetation und Schnee, wie es auch von anderen Huftieren in Tibet bekannt ist.
Weltweit wurden 2008 etwa 114 Tiere in zoologischen Einrichtungen gehalten, die alle der Unterart E. k. holdereri angehörten. Trotz zahlreicher Versuche in den letzten 150 Jahren den Kiang zu domestizieren, ist dies bisher nicht gelungen.
[Text-Quelle: Wikipedia]
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… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …