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Der Kiefernschwärmer oder auch Tannenpfeil (Sphinx pinastri) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Schwärmer (Sphingidae). Er gehört zu den häufigsten Vertretern der Familie in Mitteleuropa. Ihren deutschen Namen trägt die Art aufgrund der Raupennahrungspflanzen. In Südwesteuropa wird die Art zunehmend durch die nahe verwandte Art Sphinx maurorum verdrängt.
Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 70 bis 96 Millimetern. Die recht einheitliche Grundfärbung des Rumpfes und der Flügel variiert zwischen dunkelbraun und cremefarben, meistens sind die Tiere allerdings in verschiedenen Grautönen gefärbt. Etwa zwischen den Flügeldritteln verlaufen mehr oder weniger deutlich erkennbare, dunkelbraune Bänder, die meist in der Nähe des Vorderflügelrandes kräftig gefärbt sind. Diese zwei Bänder können in Extremfällen entweder fehlen oder so stark ausgeprägt sein, dass sie breit und durchgehend sind. Zwischen den beiden Bändern etwa in der Mitte der Vorderflügel befinden sich drei charakteristische, kurze, dunkle Längsstriche. Die Hinterflügel sind einfärbig braungrau gefärbt, wobei der Ansatz etwas heller gefärbt ist. An den Seiten des Thorax verläuft je ein breites dunkles Band. Der Hinterleib trägt in der Mitte einen feinen dunklen Längsstrich und an den Seiten ist jedes Segment vorn hell und hinten dunkel gefärbt.
Die Raupen werden 75 bis 80 Millimeter lang. Nach dem Schlupf sind sie etwa fünf Millimeter lang und gelb gefärbt. Ihr proportional großer Kopf ist braun, das Analhorn ist dunkel und am Ende gespalten. Mit zunehmendem Alter wird die Körperfarbe nach und nach grün, nach der ersten Häutung besitzt der grüne Körper sechs cremefarben-hellgelb gefärbte Längslinien. Der Kopf ist dann etwas heller grün gefärbt als der Körper und trägt zwei schräg angeordnete dunkle Streifen. Später werden die Längslinien breiter, und sowohl das Analhorn als auch die Beine erhalten eine rötliche Färbung.
Ausgewachsen sind die Raupen entweder grün und haben einen breit braun gefärbten Rücken und seitlich am Körper je drei weiße oder cremefarbene Längslinien, die mehr oder weniger zu Flecken aufgelöst sind, oder der Körper ist überwiegend braun gefärbt und besitzt ebenfalls cremefarbene Fleckenlinien an den Seiten. Das Analhorn ist in diesem Stadium dunkel gefärbt. Der Körper ist bei beiden Farbvarianten mit dicht aneinander liegenden, etwas vertieften, dunklen Querringen gerunzelt. Kurz vor der Verpuppung dunkelt die Körperfarbe aus und bekommt einen ölig schimmernden Glanz.
Die Art kann innerhalb ihres Verbreitungsgebietes mit keiner anderen Schwärmerart verwechselt werden, lediglich sehr seltene Farbvarianten des Ligusterschwärmers (Sphinx ligustri) weisen eine gewisse Ähnlichkeit auf. Der ähnliche Sphinx maurorum verdrängt die Art im Südwesten Europas und bildet in den Überschneidungsgebieten in Frankreich Hybride. […]
Die Falter besiedeln offene und auch gemischte Kiefernwälder, insbesondere in trockenen Heide- und Steppengebieten sowie Nadelwälder bis in eine Höhe von etwa 1600 Metern in den Alpen und etwa 2000 Metern im Libanon. Die Art findet sich aber auch in Mischwäldern, Parks und Gärten.
Tagsüber sitzen die nachtaktiven Imagines meist ausgezeichnet getarnt an den Stämmen älterer Kiefern. Weibchen entfernen sich häufig nach dem Schlupf nicht vom nächstgelegenen Stamm, weswegen auch die Paarung oft dort stattfindet. Diese erfolgt nachts und kann bis in den Morgen dauern; das Paar bleibt dann bis zur nächsten Abenddämmerung am Stamm miteinander verbunden sitzen. Nur selten trennen sich die Paare bereits am Nachmittag. Danach begeben sich die Männchen auf Nahrungssuche oder auf die Suche nach weiteren Partnerinnen. Die bereits befruchteten Weibchen beginnen mit der Eiablage. Zu den angeflogenen Nektarpflanzen zählen viele stark duftende Pflanzen, wie etwa Heckenkirschen (Lonicera) oder Seifenkräuter (Saponaria). Sowohl Männchen als auch Weibchen werden durch künstliche Lichtquellen angelockt. Erstere sind in Mitteleuropa ungefähr zwischen 23:40 und 02:50 Uhr aktiv, die Weibchen findet man etwas früher, von 23:00 bis 01:10 Uhr.
Die Falter fliegen in den nördlichen Bereichen des Verbreitungsgebietes, wie etwa in Mitteleuropa und auch in Sibirien, in einer Generation von Mai bis Juli. Weiter südlich, aber auch sonst in wärmebegünstigten Gebieten fliegen zwei Generationen im Mai und Juni und nochmals im August, wobei die letztere Generation manchmal unvollständig bleibt. Die Raupen finden sich in Mitteleuropa von Juli bis September, in Gebieten mit zwei Generationen im Juni und Juli und im September und Oktober.
Die Raupen ernähren sich von verschiedenen Kiefernarten (Pinus), insbesondere von der Waldkiefer (Pinus sylvestris), und von Fichten (Picea). Im Alpenraum ist die Gemeine Fichte (Picea abies) die wichtigste Nahrungspflanze, in Sibirien die Sibirische Fichte (Picea obovata). Gelegentlich findet man in Nord- und Mitteleuropa Raupen auch an der Europäischen Lärche (Larix decidua), in Südeuropa werden auch Zedern (Cedrus) gefressen. Die aus Nordamerika stammende Douglasie (Pseudotsuga menziesii) zählt ebenso zu den gelegentlichen Nahrungspflanzen.
Der Kiefernschwärmer ist neben dem Kleinen Weinschwärmer (Deilephila porcellus) eine der häufigsten und am weitest verbreiteten Schwärmerarten in Mitteleuropa. Da die Populationen von äußeren Faktoren wie Witterung und Temperatur unabhängig und damit relativ konstant sind und Eingriffe des Menschen in die Habitate nur geringen Einfluss haben, ist die Art nicht gefährdet.
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[Text-Quelle: Wikipedia]
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°navigation auxilium°
… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …