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Die Schaben (Blattodea) sind eine Ordnung hemimetaboler Insekten, die mit ca. 4600 Arten vor allem die Tropen und Subtropen besiedeln. Daneben finden sich einige, in menschliche Behausungen eingeschleppte Arten, die dann als Schädlinge oder zumindest als lästig gelten. Schaben haben mittlerweile auch Einzug in die Terraristik gefunden. Teilweise werden sie hier als Futtertiere für andere Tierarten gehalten und gezüchtet, teilweise aber auch um ihrer selbst willen.
Die Körperlänge der Schaben variiert zwischen 5 und mehr als 100 mm.
Die Körpergröße variiert oft innerhalb einer Art erheblich. Im Gegensatz zu vielen anderen Ordnungen sind bei den Schaben keine Fossilien gefunden worden, die die rezenten Arten an Größe übertreffen würden.
Der Körper der Tiere ist fast immer abgeplattet. Einige Gattungen, speziell viele der Unterfamilie Perisphaeriinae, sind höher gewölbt und besitzen die Fähigkeit sich einzukugeln. Besondere Abweichungen der Körperform gibt es außerdem bei in Erde oder in Holz bohrenden Arten, bei Höhlenbewohnern oder bei in Ameisen- oder Termitennestern lebenden.
Die Mundwerkzeuge sind beißend-kauend und die Antennen meist lang und fadenförmig, sie sind bei vielen Arten die wichtigsten Sinnesorgane. Zusätzlich besitzen viele Vertreter extrem empfindliche Erschütterungssensoren (Subgenualorgane) in den Beinen. Der Kopf ist in der Regel sehr beweglich und sitzt etwas hängend unter dem Halsschild (Scutum oder Pronotum), die Mundwerkzeuge sind nach unten gerichtet (hypognath). Die Komplexaugen können je nach Art in unterschiedlicher Größe vorhanden sein. Sie sind in der Regel flach und ragen nicht aus der Kopfkontur heraus. Bei Arten mit größeren Augen umgeben diese oft nierenförmig die Fühlerwurzeln. Auffällig ist der große Halsschild, der den gesamten Kopf bedeckt. Er ist meist queroval geformt, kann aber auch abgerundet dreieckig nach hinten erweitert sein. Vor allem bei den Männchen trägt er oft Buckel, seltener Hörner, mit denen die Männchen mit gegenseitigen Rammstößen um Weibchen kämpfen. Die drei Beinpaare besitzen meist abgeflachte Hüften und Schenkel
Die meisten Schabenarten sind unauffällig braun oder gelblich gefärbt. Bei verschiedenen Arten kommen leuchtende, rote oder orange, manchmal metallisch schillernde blaue oder grüne Farben vor; in der Regel sind dies giftige oder mit Wehrdrüsen ausgestattete Arten. Verschiedene tropische Arten ahmen in der Körperform Käfer nach (z. B. Gattung Prosoplecta).
Manche Arten besitzen trotz voll ausgebildeter Flügel kein Flugvermögen (z. B. Blattella germanica), ihnen fehlt die notwendige, kräftige Flugmuskulatur. Einige Arten, wie z. B. die Amerikanische Großschabe (Periplaneta americana), sind aber recht gute Flieger. Da Schaben sehr gut entwickelte Laufbeine haben, sind sie in der Regel gute und vor allem schnelle Läufer. Aus Südafrika wurde 2009 Saltoblattella montistabularis beschrieben, eine erst vor kurzem entdeckte, flügellose Art mit Sprungvermögen.
Derzeit sind etwa 4.600 Schabenarten bekannt.[1] Als sehr wärmeliebende Gruppe haben sie ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Tropen. In den Subtropen leben bereits weniger Arten, im europäischen Mittelmeerraum z. B. nur etwa 130 Arten. Obwohl sie generell feuchte Lebensräume bevorzugen, gibt es auch Arten die auf trockene Lebensräume, bis hin zu Wüsten, spezialisiert sind (z. B. Familie Corydiidae).
In Deutschland sind nur sechs Arten der Unterfamilie Ectobiinae (Waldschaben) freilebend. Lebensraum sind je nach Art Wälder, Waldränder oder auch Trockenrasen. Die in Deutschland lebenden Arten haben einen zweijährigen Entwicklungszyklus, die abgelegten Ootheken überwintern, die jungen Nymphen schlüpfen erst im folgenden Frühjahr. Die übrigen Arten sind eingeschleppt und leben ausschließlich in beheizten Häusern oder unter besonderen Bedingungen im Freiland (z. B. auf Müllkippen mit Wärmeentwicklung). Häufig sind solche Arten nur in dauerhaft sehr warmer Umgebung. Man findet sie besonders in Bäckereien, Großküchen, Gewächshäusern und Terrarien. Sie können auch in Wohnungen vorkommen und hier sehr lästig werden; dies ist in Mitteleuropa aber deutlich seltener als in wärmeren Ländern.
Schaben ernähren sich von unterschiedlichsten Stoffen pflanzlicher und tierischer Herkunft. Vor allem die synanthropen Arten sind Allesfresser (Omnivore). Die meisten im Freiland lebenden Arten sind saprophag und fressen z. B. Falllaub am Waldboden. Eine Reihe von Arten (z. B. Cryptocercus) sind auf verrottendes Totholz als Nahrung spezialisiert. Andere schaben Algen und Flechten von Holz und anderen Oberflächen ab. Einige Arten nutzen neben anderer Nahrung weiche Pflanzenteile oder Keimlinge. Sie können gelegentlich in Gewächshäusern schädlich werden. Es sind aber keine Arten bekannt, die spezialisiert grüne Blätter oder andere Teile lebender Pflanzen fressen würden. Viele in Baumkronen lebenden tropische Arten nutzen Pollen und Honigtau. Einige Arten sind fakultative Räuber (Prädatoren) von anderen Arthropoden. Bei in Terrarien gehaltenen Tieren kommt es verbreitet zu Kannibalismus.
Neben den für Insekten dieser Größe und Lebensweise üblichen Prädatoren gibt es auch einige, die sich besonders auf Schaben oder deren Ootheken spezialisiert haben. So sind die Vertreter der Hautflügler-Familie Hungerwespen (Evaniidae) auf die Ootheken von bestimmten Schabenarten spezialisierte Parasitoide. In Deutschland ist die Art Bradygaster minuta weit verbreitet, die in Ectobius-Ootheken parasitiert.
Ein erwähnenswerter Feind der Amerikanischen Großschabe (Periplaneta americana) ist die Juwelwespe. Diese injiziert ein Gift in das Gehirn der Schabe, welches ihren Fluchtreflex unterdrückt. Anschließend baut sie das bewegungsunfähige Tier in eine Bruthöhle ein und legt ein Ei auf ihrem Körper ab. Die geschlüpfte Wespenlarve dringt in die Schabe ein und ernährt sich von deren inneren Organen, bis die Schabe verendet. Nach der Verpuppung schlüpft schließlich die adulte Juwelwespe aus dem leer gefressenen Exoskelett der Schabe.
[Text-Quelle: Wikipedia]
°illustrationen°:

°schabe wird durch juwelenwespenstich zum zombie°:
https://www.youtube.com/watch?v=-ySwuQhruBo