Spekulatius-Likör

Spekulatius-Likör

Dieses Rezept ähnelt auffällig dem zur Herstellung des Toffifee-Erfrischungsgetränks.

Wobei in diesem Fall die darin verarbeiteten Kekse – namentlich die nur zu dieser Jahreszeit erhältlichen Spekulatien – zu einer weihnachtlichen Stimmung führen, sofern man die gerade nicht ohne fremde Hilfe empfinden kann.

Um die festliche Stimmung erfolgreich ganzjährig zu reproduzieren empfiehlt es sich also, noch vor Ablauf der Saison den ALDI zu plündern und sich die erfreulich lange haltbaren Kekse auf Lager zu legen.

Die Zutatenmenge soll 2 Flaschen füllen. Dem Rezept ist allerdings nicht entnehmbar, um welche Flaschen genau es sich da handeln mag. Überdies könnte man sich durch die vage Angabe entweder durchaus beleidigt oder einfach nur mit gefühlvollem Nachdruck animiert fühlen.

Ich schenke den Flaschen als solche also KEINE weitere Beachtung und konzentriere mich auf das Wesentliche: den Wodka.

Das Rezept möchte 150 ml Wodka verarbeitet wissen. In einer Pulle Gorbatschow sind aber 700 ml. Rein rechnerisch müsste ich also die Mengenangaben des Rezepts vervielfachen – um nicht zu sagen: mit einem passenden Faktor X multiplizieren – , um das endgültige Erzeugnis in eine handelsübliche aber dann leere Wodkapulle umzufüllen. Da geht aber auch nicht, weil ja noch andere Substanzen der Masse hinzugefügt werden. Das gleiche Problem hatten wir bereits mit den Toffifees und anderen Motivationsbeschleunigern. Ausserdem haben Wodkapullen eine ziemlich kleine Ausgussöffnung. Um breiige Kekse ohne Trichter in und dann wieder ohne Pumpwerk (am besten wär für den Zweck dann eine archimedische Schraube) aus der Flasche zu bekommen, müsste man also genau genommen Thermoskannen bemühen.

Es ist doch jedesmal die gleiche Seuche: jemand schreibt auf, was er/sie/es denkt, und lässt mit seinen nicht zuende gedachten Hirnergüssen andere im Regen stehen. Klassische Unsitte, die seit Jahrzenten schon Schule macht. Das erklärt dann auch wieder das Ergebnis der letzten PISA-Studie, hilft beim Abfüllen von Keksen aber auch nicht weiter.

Auf eine leere Wodkapulle als temporäre Endlagerstätte kann ich nicht so ohne Weiteres hoffen, es sein denn, ich bin mutig und handel wie der Smut in der Kombüse: ein‘ für die Suppe und drei für den Koch.

Bevor aber nix mehr geht, suche und nehme man also:

  • 2 EL brauner Zucker
  • 100 g Spekulatius
  • 1 TL Zimt
  • 1 TL Kakaopulver
  • 200 g Sahne
  • 250 ml Milch
  • 150 ml Wodka

Braunen Zucker, Spekulatiuskekse, Zimt und Kakaopulver in einem Mixer möglichst fein schreddern. Auch wenn man ansonsten Kekse gern als Ganzes anknabbert, sind bei dem Genuss von flüssigen Keksen dann natürliche Grenzen gesetzt. Wer will schon ’n Likörchen kauen …

Alles zusammen wird mit Sahne und Milch in einen Topf gegeben

Auf mittlerer Stufe ca. 8-10 Minuten köcheln lassen, dabei ständig umrühren, damit nichts anbrennt. Sonst hat man wieder ’n ganz grossen Keks.

Die erzeugte Masse sollte gut abgekühlt sein, um dann Wodka hinzuzugeben.

Gut durchrühren versteht sich von selbst, soll doch der Wodka keine Klümpchen bilden und mit dem Rest der Masse anständig verheiratet sein.

Man kann wohl mit einem Pürierstab nachhelfen, das dürfte deulich schneller gehen. Ich müsste mir so’n Ding aber ausleihen und versuch erst mal mit Schneebesen und Muskelschmalz.

Den so erzeugten Likör direkt in zwei Flaschen (à ca. 400 ml) einfüllen, verschließen und abkühlen lassen. Warme Kekse sind zwar lecker, aber so einen Kekslikör sollte man dann doch besser zimmertemperiert aus dem Becherchen lutschen.

Der Haken an der Sache: wo bekommt man heutzutage noch zwei derartige Flaschen mit Dreh- oder Korkenverschluss für als dicht verschliessendes temporäres Endlager her ?

Das Rezept ergibt ca. 700 ml Likör. Im Kühlschrank gelagert soll der Likör ca. 4 Wochen haltbar sein. Das ist allerdings n‘ sehr optimistisch avisiertes MHD und dürfte in den meisten Fällen eher nicht erreicht werden.

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