°stachelschwein°

°stachelschwein°

°descriptio°:

Die Stachelschweine (Hystricidae) sind eine Familie von Nagetieren mit 11 Arten, die in Teilen Asiens, Afrikas und auch in Südeuropa vorkommen. Die Tiere gehören mit Körperlängen von bis über einen Meter zu den größten Vertretern der Nagetiere weltweit. Sie zeichnen sich durch Stacheln auf dem Rücken und am Schwanz aus, die sich aus umgewandelten Haaren entwickelt haben und entsprechend aus Keratin bestehen. Diese Stacheln werden passiv und auch aktiv gegen potenzielle Feinde eingesetzt. Die Tiere sind generell nachtaktiv und ernähren sich von Pflanzenteilen. Anders als die meisten Säugetiere bilden Stachelschweine monogame Paare, die mit ihrem gemeinsamen Nachwuchs Familiengruppen bilden.

Der gelegentlich anzutreffende Name „Altweltliche Stachelschweine“ ebenso wie die englische Bezeichnung „old world porcupines“ soll die Tiere von den amerikanischen Baumstachlern oder „Baumstachelschweinen“ abgrenzen.

Die Stachelschweine sind mittelgroße bis große Nagetiere. Einige der Arten gehören neben den Capybaras und den Bibern zu den größten Nagetieren der Welt und sind die größten Nager in Europa, Asien und Afrika. Vor allem das Südafrikanische Stachelschwein kann eine maximale Körperlänge von über einem Meter bei einem Gewicht von 10 bis maximal 24 Kilogramm erreichen. Die kleinsten Arten der Pinselstachler (Trichys) und der Quastenstachler (Atherurus) wiegen dagegen nur etwa 1,5 Kilogramm und erreichen eine Gesamtlänge von weniger als 50 Zentimetern. Innerhalb der Stachelschweine unterscheiden sich die Arten der Gattung Hystrix deutlich von denen der manchmal als Atherurinae zusammengefassten Pinselstachler und der Quastenstachler. Erstere sind stämmig gebaut, mit kurzen Beinen und kurzen, im ausgeprägten Stachelkleid versteckten Schwänzen. Dagegen sind die Arten der Atherurinae in der Regel kleiner, mit schlankerem und rattenartigem Körper und längeren Schwänzen sowie weniger stark ausgeprägtem Stachelkleid. Ein Sexualdimorphismus ist bei den Arten nicht oder nur sehr gering ausgeprägt, die Männchen und Weibchen sind entsprechend schwer unterscheidbar. Die Augen und Ohren der Tiere sind nur klein ausgebildet, die Vibrissen des Gesichts sind lang und starr.

Die meisten Arten sind in der Körperfärbung braun bis schwarz, bei einigen Arten sind die Stacheln weiß und schwarz gebändert und geben den Tieren entsprechend eine schwarz-weiße Färbung. Die Haare sind borstig und häufig zu auffälligen Stacheln umgewandelt, die bei allen Arten vorkommen und je nach Art Teile des Körpers oder den vollständigen Körper bedecken. Die Stachelschweine haben mit Stacheln von bis zu 30 Zentimetern Länge die längsten Stacheln aller Säugetiere, bei denen die Stachelbildung in verschiedenen Gruppen mehrfach unabhängig voneinander entstanden ist. So finden sich konvergente Bildungen innerhalb der Kloakentiere bei den Ameisenigeln, innerhalb der Insektenfresser bei den Igeln, innerhalb der Tenrekartigen bei den Igeltenreks und innerhalb der Nagetiere auch bei den amerikanischen Baumstachlern oder Neuweltstachelschweinen (Erethizontidae), die mit den Stachelschweinen nicht näher verwandt sind. Im Haar- und Stachelkleid der Stachelschweine findet man verschiedene Arten von Haaren und Stacheln: weiche Wollhaare, steifere Haare, flache Borsten, dicke, sehr elastische, lange Borsten (Fühlborsten) und starre, lange runde Spieße. Die Stacheln variieren dabei je nach Art sowie nach der Position am Körper in der Länge, der Dicke, der Form und der Färbung, sie sind alle spitz und dienen der Verteidigung. Die Spießstacheln haben einen runden Querschnitt mit einer schwammartigen inneren Struktur, die von einer hornigen keratinreichen Schicht umhüllt ist. Der größte Durchmesser der Stacheln liegt in dessen Mitte, zu beiden Seiten verdünnt sich der Stachel und die Spitze ist mit Widerhaken besetzt. Die Stacheln sind in einer Muskelschicht unter der Haut verankert, durch die sie aufgestellt werden können. Daneben besitzen die Tiere flexible Fühlborsten, deren größter Durchmesser sich im Bereich der Basis befindet und deren Länge mit bis zu 50 Zentimetern die Länge der Stacheln deutlich übertreffen kann.

[…]

Alle Arten der Stachelschweine leben primär am Boden, nur der asiatische Pinselstachler (Trichys fasciculata) kann auch auf Bäume klettern. Die Tiere sind nachtaktiv und verbringen ihre Aktivitätsphase mit der Nahrungssuche und dem Fressen. Sie bewegen sich in der Regel entlang regelmäßig genutzter Pfade, wobei sie teilweise lange Wege zurücklegen. Manche Arten graben Gänge und Baue, andere verbergen sich in Felsspalten oder in verlassenen Bauen anderer Tiere. Den Tag verbringen die Stachelschweine in den Bauen und Verstecken, in denen sie ein Nest aus Pflanzenmaterial anlegen. Stachelschweine sind Sohlengänger (plantigrad), sie treten also mit dem gesamten Fuß auf. Dadurch entwickeln sie eine wackelige Gangart, wenn sie gestört werden und schneller laufen. Mit Ausnahme des Pinselstachlers reiben sie zudem beim Laufen ihre Schwanzstacheln aneinander und stampfen mit den Füßen auf, wenn sie sich bedroht fühlen.

Alle Arten der Stachelschweine, von denen das Paarungsverhalten bekannt ist, sind monogam und haben entsprechend über ihre Lebensdauer nur einen Partner. Gemeinsam mit ihren Jungtieren und subadulten Nachkommen bilden die Paare Familiengruppen von 2 bis 14 Individuen, in denen sie bis zu ihrem Lebensende leben. Obwohl sie in der Regel einzeln auf Nahrungssuche gehen, treffen sie sich häufig in Gruppen an den verfügbaren Nahrungsquellen. Zudem ist auch bei diesen Tieren in Gefangenschaft ein soziales Grooming zu beobachten. Bei den Quastenstachlern ist nicht bekannt, ob sie monogam leben, sie kommen jedoch auch häufig in Gruppen vor und teilen sich teilweise auch ihre Baue in gemischtgeschlechtlichen Gruppen. In den Nestern leben die Familiengruppen sowie bei anderen Arten wie etwa den Asiatischen Quastenstachlern auch Gruppen (Clans) nicht-verwandter Individuen zusammen und nutzen einen gemeinsamen Schlafbau, wo sie dicht beieinander liegen und sich gegenseitig wärmen. Zudem gehen sie in Gruppen auf Nahrungssuche und verteidigen sich auch gemeinsam gegen potenzielle Feinde. Die Gruppen nutzen zudem die gleichen Wege, Fressplätze, Bereiche für die Ablage der Exkremente (Latrinen), Territorien und Rückzugsplätze.

[…]

[Text-Quelle: Wikipedia]

Die Textquelle wurde am 22. November 2017 in dieser Version bei Wikipedia in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen.


°illustrationen°:

 


°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …


print