°wiesenschnake°

°wiesenschnake°

°descriptio°:

Die Wiesenschnake oder auch Sumpfschnake (Tipula paludosa) ist eine Art aus der Familie der Schnaken.

Die Wiesenschnake ist eine relativ große Mückenart. Männchen besitzen eine Körperlänge von 16 bis 18, Weibchen von 19 bis 25 Millimeter. Die Flügel sind 16 Millimeter lang oder länger, wobei die Männchen auffallend längere Flügel besitzen als die Weibchen. Die Tiere sind einfarbig bräunlichgrau gefärbt, wobei bei den Weibchen eher die braune Tönung überwiegt. Wie bei fast allen Tipulidae ist der Körper langgestreckt mit walzenförmigem Hinterleib, die Beine sind auffallend lang und dünn, die Flügel in Ruhelage schräg vom Körper abgespreizt. Bei genauerer Betrachtung fällt eine v-förmige Naht auf dem Thorax und das Fehlen von Punktaugen (Ocellen) auf. Weiterhin ist der Kopf vor den Augen in einen Fortsatz verlängert, der Rostrum genannt wird. Bei Tipula paludosa und den verwandten Arten tragen die Fühler keine Vorsprünge oder Fortsätze, jedes Glied trägt aber einen Quirl langer Haarborsten. Die Flügel sind klar und ungefleckt. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass das vorderste Flügelfeld (Costalfeld) abgesetzt etwas dunkler gefärbt ist. Direkt dahinter besitzt die Flügelmembran einen milchigweiß getrübten, unscharf begrenzten Wisch (am besten gegen dunklen Hintergrund zu sehen).

Bei Tipula paludosa sind die Fühler bei Männchen und Weibchen vierzehngliedrig, bei den meisten verwandten Arten besitzen sie nur dreizehn Segmente. Zur sicheren Bestimmung der Tipula-Arten[1] müssen aber die Genitalbildungen von Männchen und Weibchen verglichen werden. Bei den Weibchen ist das letzte (neunte) Abdominalsegment verlängert und zugespitzt; es trägt zwei Paar lange Anhänge, die Cerci und die Hypovalvae. Diese bilden zusammen einen Legebohrer (Ovipositor) für die Eiablage. Bei den Männchen ist das neunte Abdominalsegment kürzer, es ist zu einem Hypopygium genannten Begattungsorgan umgebildet. Artspezifisch ist der hintere Fortsatz des neunten Sternits und zwei Paar hakenförmige Anhänge. Bei der Art ist der Hypopyg in einen seitlichen Fortsatz ausgezogen, der an der Spitze nicht schmaler ist als im Basalteil, er trägt an der Oberkante eine Reihe mit etwa 15 goldgelben Borstenhaaren.

Obwohl eine sichere Bestimmung von Tipula paludosa somit schwierig ist, ist es relativ leicht, die Art von der Kohlschnake Tipula oleracea zu unterscheiden, mit der sie häufig gemeinsam vorkommt (die anderen Tipula-Arten sind normalerweise nur in Sümpfen oder Gewässernähe zu erwarten). Bei Tipula paludosa sind die Komplexaugen bei Betrachtung des Kopfs von unten (!) relativ weit voneinander getrennt, immer weiter als das erste Fühlerglied lang ist. Bei oleracea ist der Zwischenraum viel kleiner, die Augen stoßen nahezu aneinander. Außerdem sind bei den Weibchen von paludosa die Flügel kürzer als der Hinterleib, bei oleracea länger. Der innere Fortsatz des Hyxpopygs ist bei oleracea viel schmaler und läuft nach außen spitz zu, er trägt keine gelbe Borstenreihe.

Die Wiesenschnake besitzt eine Generation pro Jahr. Die Imagines fliegen im Spätsommer bis Herbst, etwa von August bis Oktober. Häufig kann man in Wiesen in dieser Zeit aneinander gekoppelte Pärchen in Kopula beobachten. Die Tiere hängen mit dem Hinterende und entgegengesetzt gerichteten Körpern aneinander, sie sind in dieser Stellung flugfähig. Die Imagines sind kurzlebig, die Paarung erfolgt normalerweise unmittelbar nach dem Ausschlüpfen. Das Weibchen trägt zu diesem Zeitpunkt bereits die fertig gebildeten Eier im Hinterleib. Aufgrund der kurzen Flügel ist es nur eingeschränkt flugfähig und kann in der Luft kaum Strecken länger als etwa fünf Meter am Stück zurücklegen, es kommt daher nur in der Nähe der Lebensräume der Larven vor. Es legt nach der Befruchtung die Eier etwa 5 Millimeter tief im Boden ab und stirbt anschließend. Oft sind tote Tiere zu finden, die es nicht geschafft haben, alle Eier abzulegen. Pro Weibchen werden etwa 300 bis 500 Eier abgelegt.

Die Wiesenschnake ist eine Art offener, unbewaldeter Habitate. Im Gegensatz zu den meisten verwandten Arten hat sie ihren Verbreitungsschwerpunkt nicht in Sümpfen oder Gewässern, sondern bevorzugt frische, mittlere Böden. Häufig ist sie in Lebensräumen mit geschlossener Grasdecke, insbesondere landwirtschaftlichem Grünland. Sie besiedelt Wiesen und Weiden, daneben aber auch Rasenflächen aller Art. In diesen Lebensräumen kommt sie oft gemeinsam mit der Kohlschnake vor. In Sümpfen fehlt sie nicht vollkommen, wird aber meist von verwandten Arten ersetzt. Die Art ist recht empfindlich gegenüber Überschwemmungen der Bodenoberfläche.

Die Art wurde nach Nordamerika eingeschleppt, wo sie heute weit verbreitet ist. Der erste Nachweis stammt von 1955 von der Kap-Breton-Insel, Nova Scotia. Schon 1959 wurden erste ökonomische Schäden aus Neufundland gemeldet. 1965 erreichte die Art Vancouver (British Columbia) und damit die Pazifikküste. 1980/1981 gab es ein Massenvorkommen im Bundesstaat Washington mit hohen ökonomischen Schäden. Die Südgrenze der Verbreitung liegt etwa auf dem 45. Breitengrad. Die berichteten ökonomischen Schäden scheinen in Nordamerika höher zu liegen als in Europa.

[Text-Quelle: Wikipedia]


°illustrationen°:

 


°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …


print