°graphish°

°wie machen das andere ?°

Grundlegendes zur Insektenfotografie

Warum WIR kein perfektes Foto von Insekten machen können

Wir haben ziemlich schnell für uns entdeckt, wie spannend es ist, das ganz Kleine für uns in Groß sichtbar zu machen. Der Vorteil dabei lag klar auf der Hand: man benötigt eigentlich keinen großen Aktionsradius, wie er sonst bei Motiven üblich ist, die ohnehin für das menschliche Auge direkt sichtbar sind.

Bei Kleinstlebewesen sieht die Sache nämlich schon anders aus. Um die zu finden braucht man sich nur auf ein mit passenden Pflanzen entsprechend ausgestattetes kleines und dadurch relativ überschaubares Areal begeben.

Aber: bei Störungen verstecken die Bewohner sich unter Rinde, Blättern und hinter Pflanzenstängeln, krabbeln auf dem Boden rum um direkt im Laub zu verschwinden, sitzen bewegungslos und unsichtbar weil perfekt getarnt auf ihrem Platz oder sind so schnell weg (meistens geflogen), so dass man als (ungeduldiger) Trophäenjäger wieder sein Werkzeug einpacken kann. Oder man bleibt und holt sich als Belohnung Sonnenbrand, Kreislauf, Mückenstiche und Zecken.

Wir können mit Stolz und allerbestem Gewissen behaupten und beweisen, dass alle die kleinen Lebewesen, die wir während unserer kurzen „Karriere“ als naturverbundene Hobbyknipskistendompteure entdecken durften, zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung am Leben waren und sich immer nur in ihrer natürlichen Umgebung befunden haben. Wir hatten niemals weder das zweifelhafte Interesse, die kleinsten der Kleinen vorsätzlich aus ihrem Umfeld herauszureißen um sie dann wie ein wissenschaftlich fundierter Biologe im Labor in Ruhe und in fotografisch perfekt gestalteter Umgebung abzubilden, noch sie wie ein vom Wahnsinn getriebener Massenmörder direkt an Ort und Stelle umzubringen, um den jeweiligen Leichnam dann ebenfalls als ruhiggestelltes Motiv ohne Verwackelungsgefahr in den Kasten zu bekommen.

Fluchtinstinkt und Fluchtdistanz

Insekten flüchten nunmal gerne. Es gibt allerdings auch Ausnahmen. So wie die Heuschrecken und Grashüpfer. Das sind ganz aufgeweckte und interessierte Models, die schnell die Situation erfassen um dann passend zu posieren. Um die geht es hier aber nicht.

Die allermeisten Insektenarten flüchten bei der kleinsten Störung. Das ist so. Das soll ihr Leben retten.

Deshalb sind UNSERE Bilder keinesfalls so perfekt, wie die, die wir bereits mehrfach im Internetz entdecken konnten. Und uns die Frage gestellt haben:

Wie machen andere das ?

Ich hatte während einer Einzelgängerexkursion am Elbschetalviadukt in Witten zwei sehr nette ältere Hobbyfotografen getroffen. Leider war die Begegnung von damals nur einmalig. Denn trotz Adressentausch hatten wir uns danach nicht mehr zusammengefunden.

Während der Begegnung hatten wir auch unsere (fotografischen) Interessen und Vorlieben gegenseitig vorgetragen. Und die beiden hatten ebenfalls das saisonal bedingte Faible für die Insektenfotografie. Betonten aber ausdrücklich, dass sie niemals Hand an die Kleinen gelegt haben, damit die ruhiggestellt werden. So wie es andere machen.

Weil ich keine Ahnung hatte, wie und womit man Insekten ruhigstellen kann und mir für die Vorstellung einer geeigneten Vorgehensweise die kriminielle Energie fehlt, hakte ich nach. Und bekam die haarsträubenden Erklärung, dass es sich in den Kreisen der ganzen schamlosen und anerkennungsgeilen Fotocanikonclubknipscommunity-Irren wie ein Lauffeuer (und natürlich inoffiziell) herumgesprochen hat, sich mit billigem Kältespray den ebenfalls billigen weil schäbigen Erfolg herbei zu zaubern.

Das Insekt der Begierde wird durch den Auftrag des Sprays quasi eingefroren. Es erstarrt sofort und wird damit auch unmittelbar getötet. Die Vorgehensweise ist bequem, unkompliziert, schnell, effektiv, nicht mit Zerstörung verbunden und ist vor allem und deshalb ganz wichtig: ohne störende Rückstände aus der aufgesprühten Substanz anzuwenden!

Auf einem Foto ist also – auch nicht bei vergrößertem Abbildungsmaßstab – der Einsatz einer solchen Substanz keinesfall weder am Insekt noch an dessen Umgebung zu identifizieren.

Woran erkennt man nun, dass ein Insekt auf diese verwerfliche Art und Weise behandelt wurde, um ein vermeintlich perfektes Foto zu bekommen?

Die meisten Insekten verstecken sich unter Blättern, um Fressfeinden und anderen Störern nicht frei ausgeliefert zu sein. Die Unterseite eines relativ niedrig am Boden befindlichen Blattes einer im Vergleich zum Menschen eher kleinwüchsigen Pflanze ist aber tatsächlich im Normalfall für den Fotografen nicht ohne akrobatische Verrenkungen oder mit auf dem Erdboden zu vollführenden Turnübungen zu erreichen.

Wir wissen das nun auch aus eigener Erfahrung.

Ist also ein Insekt auf einer Blattunterseite sitzend fotografisch erstaunlich perfekt dargestellt, so drängt sich dem interessiert geneigten und in dieser Sache kundigen Betrachter die Frage auf, wie der offensichtlich äusserst versierte und anscheinend mit überraschenden Zauberkünsten vertraute Fotograf da wohl an das Objekt der Begierde drangekommen ist. Zumal ja in natürlicher Umgebung auch noch andere Blätter oder auch Gräser oder andere Gewächse störend im Weg gewesen sein müssen, die es erst an die Seite zu räumen gilt, um freie Sicht für das anzufertigende Foto zu bekommen. Eine großflächige Bereinigung der umliegenden Botanik ist zudem erforderlich, wenn man keine unerwünschten Schatten, die naturgemäß das Sonnenlicht erzeugt, auf dem Motiv haben möchte. Gleiches gilt auch für den Einsatz eines geeigneten Blitzgerätes.

Wir gehen also mal davon aus, dass der – aufgrund seiner vermeintlich erstaunlichen Abbildungsleistung zu beweihräuchernde – Fotograf den Fund auf der Unterseite des Blattes versucht hat vorsichtig mit einer freien ruhigen Hand so zu drehen, um dann mit bequemer Normalhaltung – also aufrecht auf den Beinen oder Knien und deshalb eher weniger auf dem Rücken oder Bauch liegend – das jetzt mit dem Blatt nach oben gedrehte Insekt in den Kasten zu bekommen, welcher ja dann in der anderen Hand gehalten wird. Dabei darf natürlich die korrigierend eingreifende Hand das gedrehte Blatt nicht loslassen. Die natürliche Spannung im Wuchsverlauf der Fasern lässt das Blatt dann nämlich – mit dem Insekt – wieder in die vorgefundene Normalposition zurückschnellen. Bei der vorbeschriebenen Vorgehensweise ist es grundsätzlich auch zu vernachlässigen, ob man an der Kamera einen Klappmonitor verwendet. Der würde ggfls. die Einnahme der erforderlichen Position der Kamera erleichtern, aber an der Aufnahmesituation nichts verändern.

Einhändiges fotografieren ist zwar unter bestimmten Voraussetzungen möglich, erfordert aber bei solchen Nahaufnahmen mit entsprechendem Werkzeug dann eine deutlich zirkusreife Bega- und Handhabung.

Wenn man spätestens jetzt den natürlichen Fluchtinstinkt des Tieres berücksichtigt, sollten derartige Fotos also nicht wirklich zustande kommen können. Und schon gar nicht in auffällig gleichbleibender Güte bei unterschiedlichen Motiven an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten.

Zwei Beispiele, wie andere es machen:

Was ist ein gutes Foto?

Andreas Haselböck

Ein uns als uneingeschränkter Tierliebhaber allgemein und Insektenliebhaber im Besonderen bekannt gewordener Entymologe hat für seine Internetzpräsenz fast ausschließlich selbst angefertigte Bilder von seinen Fundstücken zur hilfreichen Artenbestimmung mit kurzen und auch dem Laien verständlichen Erklärungen angefertigt und der Allgemeinheit zur staunenden Ansicht zur Verfügung gestellt.

An seiner gesamten Präsentation ist der respektvolle Umgang mit den Winzlingen hervorragend erkennbar und auch für jeden unbedarften Himbeertoni nachvollziehbar. Der Mann hat keinerlei Interesse, sich mit Lobhudeleien anderer Schwachmaten aus der Makrofotofraktion zu beweihräuchern. Er sieht seine Intention am Erhalt der Natur und will diese den zumeist Unwissenden mit seinen Bildern und in angenehm zu lesenden Erklärungen näherbringen, ohne den Schulmeister oder den Ordungshüter raushängen zu lassen.

Seine Bilder sind, genauso wie der Mann, authentisch und nicht gestellt oder gar „zwangskomponiert“.

Er hat – wie wir – kein einziges Insekt seiner Trohäensammlung vorher umgebracht.

Er vertraut – wie wir – auf den Zufall und das Glück.

Er hilft – wie wir – nicht nach, um ein „tolles“ Bild in den Kasten zu bekommen.

Er hat – wie wir – nur die Faszination der uns umgebenden Natur im Sinn.

Er hilft nur nach, wenn sich seine kleinen Mitbewohner nicht oder schwer vermehren können. Soweit sind wir bis Ende 2018 wenn überhaupt nur eher zufällig gegangen, aber wir sehen mittlerweile durchaus die Erfordernis, es ihm bei sich bietender Gelegenheit bewusst gleichzutun.

Nur mit der vorbeschriebenen Vorgehensweise ist ein (Insekten) Foto auch ein gutes Foto.

Was ist ein schlechtes Foto?

Inge Altmann

Und da gibt es eine Frau, die nach eigener (unprüfbarer) Aussage vor etlichen Jahren begonnen hat, die Insekten für sich zu entdecken. Anfangs noch unwissend, hat sie ihre Entdeckungen über Literatur und später, als es komplizierter wurde, mit Hilfe von erlesenen Experten bestimmt. Ihre Sammlung von Trophäen und ihr vermeintliches Wissen wollte sie dann auch bald mit anderen teilen. Sie hat anscheinend einen wohlhabenden Ernährer und reichlich Tagesfreizeit. Zudem lebt sie in einem idyllischen Dorf am Rande des dünn besiedelten Bayrischen Waldes in direkter Nähe zur Tschechischen Republik. Ihr Garten ist etwa so groß wie das Einfamilienhaus, das auf dem Grundstück steht. Sie hat nach eigener Aussage den Großteil der von ihr abgebildeten Tiere dort gefunden. Das ist allerdings schon sehr fragwürdig und, aufgrund der Tatsache, dass die vielfältigen einflußgebenden Lebensraumbedingungen auf dem kleinen Stück nicht alle erforderlichen Futterpflanzen dort wachsen lassen, äussert unwahrscheinlich.

Ihre Bilder stellen gemäß ihrer Bildbeschreibung über den angeblichen Fundort zumeist das in Furth am Wald im eigenen Garten gefundene Insekt auf der Unterseite eines Blattes dar. Das Blatt lässt in den seltensten Fällen auch Rückschluß auf die bevorzugte Futterpflanze des Insekts zu. Äuffällig bei den Abbildungen ist auch die konstante  Belichtungsqualität.

Die Dame hat anscheinend im Laufe ihrer Insektenfotografie einen Weg entdeckt, sich mit zweifelhaftem Ruhm bekleckern zu können. Mit ihrem „Fachwissen“ tummelt sie sich dann auch gerne in entsprechend fachlichen Foren, um dort ihre Fotos „uneigennützig“ der Gemeinschaft zur Ansicht zur Verfügung zu stellen.

Die Menge der von ihr in der Zwischenzeit angefertigten Fotos lässt auf uns den Schluß zu, dass sie mit ungebremster Tötungsabsicht einen reichlich großen Leichenberg erzeugt haben muss. Und das bestimmt nicht im Dienste der Wissenschaft. Sondern einfach nur deshalb, weil sie in der Schule nicht aufgepasst hat, einen reichen Mann heiraten konnte, zuhause bleiben durfte und ihrer Langeweile freien Lauf ließ, um sich ihre mittlerweile von führenden Institutionen attestierten und dennoch fragwürdigen „Fähigkeiten“ von ähnlich gepolten Irren auf irgendwelchen nutzlosen Foren anerkennend beweihräuchern zu lassen.

Die Beweggründe der Dame zur Selbstverwirklichung sind insoweit ja noch akzeptabel. Soll sich jeder so präsentieren, wie es ihm/ihr gut tut.

Die oben näher erwähnte dramatisch anmutende aber leider insgesamt nur zu vermutende weil definitiv nicht beweisbare Vorgehensweise der Dame mit der fragwürdigen Intention, mehr als nur ansehnliche Fotografien zu erstellen, sind allerdings schon ausserhalb unseres Akzeptanzbereiches.

Und somit sind ihre Fotos in unseren Augen einfach nur schlecht.


°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …