°zwergtaucher°

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Der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) ist eine Art aus der Familie der Lappentaucher. In Europa ist diese in Eurasien und Afrika verbreitete Art der kleinste Vertreter dieser Familie. Zwergtaucher sind in Europa durchaus häufig. Sie werden jedoch wegen ihres unauffälligen Gefieders und ihrer insbesondere während der Brutzeit sehr versteckten Lebensweise meist übersehen.

Es werden insgesamt neun Unterarten unterschieden.

Zwergtaucher erreichen eine Körperlänge von 25 bis 29 Zentimetern. Die Flügelspannweite beträgt 40 bis 45 Zentimeter. Die Zwergtaucher können 130-235 g schwer werden. Ein Geschlechtsdimorphismus ist nur geringfügig ausgeprägt. Ähnlich wie beim nah verwandten Australischen Zwergtaucher sind die Männchen durchschnittlich etwas größer als die Weibchen und haben etwas kräftigere Schnäbel.

Die Gestalt des Zwergtauchers ist sehr variabel. In ruhiger Schwimmstellung werden die Federn vor allem an der Hinterseite etwas aufgestellt, so dass der Körper rundlich wirkt. Der Hals ist dann kaum sichtbar. Beunruhigte Zwergtaucher strecken den Hals dagegen lang. Der Rücken liegt dann flach auf dem Wasser auf und kann sogar unter der Wasseroberfläche ganz verschwinden. Beim Fliegen lässt der Zwergtaucher den ausgestreckten Hals weit unter die Körperachse durchhängen, die Beine werden nachgezogen. Zwergtaucher fliegen sehr leicht auf. Der Flug ist schnell und sie fliegen in der Regel in geringer Höhe über die Wasseroberfläche.

Im Prachtkleid ist die Körperoberseite der Nominatform schwarzbraun. Der Oberkopf sowie der Hinterhals sind schwarz bis schwarzbraun. Der Oberkopf hat häufig einen leichten grünlichen Schimmer, Zügel und Kinn sind schwarz. Die Kehle, die Wangen, die Halsseiten sowie der Unterhals sind rotbraun. Die Körperseiten sind schwarzbraun mit hellen Stricheln. Die Körperunterseite ist weiß glänzend mit einer Beimengung schwärzlicher Töne. Die Unterflügel sind weiß, die Schwungfedern sind dunkelbraun mit einem hohen Weißanteil, so dass auf dem angelegten Flügel ein weißer Spiegel sichtbar ist. Die Schwanzfedern sind braungrau. Der Schnabel ist schwarz mit einer weißen Spitze, die Schnabelwinkel sind leuchtend grünlich gelb. Die Iris ist rotbraun, der Lauf und die Füße sind grau-grün.

Die Gefiederfarbe an den Flanken sowie auf der Körperunterseite variiert je nach Unterart. Einzelne Unterarten haben gelblich-braune Flanken und einen silbrig weißen Bauch. Bei anderen sind diese Körperpartien gleichfalls schwarz gefiedert. Die Augenfarbe variiert ebenfalls. Bei den asiatischen Unterarten sind sie gelb, bei den europäischen und afrikanischen Unterarten dagegen rotbraun bis leuchtend rot.

Adulte Zwergtaucher mausern von August bis Oktober ins Winterkleid, der Wechsel kann sich bei einzelnen Individuen aber auch bis November und sogar Dezember hinziehen. Bei dieser Vollmauser mausern zunächst Kopf und Hals. Die Schwungfedern werden alle auf einmal gewechselt.

Im Schlichtkleid sind Zwergtaucher sehr unauffällig gefärbt. Die Gefiederfärbung ist insgesamt heller, die Farben wirken verwaschener. Die Körperoberseite ist bei den in Europa vorkommenden Unterarten dunkelbraun. Das Kinn ist weiß, die Wangen, der Hals und die Vorderbrust sind braun mit einzelnen blass kastanienbraunen Flecken. Die Hinterbrust und die vordere Körperunterseite ist weiß, die hintere Unterseite ist braun. Die Körperseiten sind rauchgrau. Der gelbgrüne Mundwinkel fehlt.

Der Wechsel ins Prachtkleid erfolgt im Zeitraum von Januar bis April. Es ist eine Teilmauser, die Kopf, Hals, Körper und einige Flügeldecken erfasst.

Frisch geschlüpfte Nestlinge sind an Nacken und Hinterhals schwärzlich braun. Die Stirn ist mit weißlich-silbrigen haarförmigen Dunen bedeckt. Die Nestlinge haben über dem Auge einen schmalen beige bis orangefarbenen Streif. Das Kinn ist weißlich und weist eine braune Sprenkelung auf. Die Streifenzeichnung im Gesicht ist bei dunenjungen Zwergtauchern nicht ganz so intensiv wie etwa beim Haubentaucher oder beim Rothalstaucher. Die Jungen haben jedoch weißliche Streifen hinter dem Auge, auf den Ohrdecken sowie am Kinn. Der Hinterhals und der Rücken sind schwarz und weisen eine schmale rötlich beigebraune Streifung auf. Die Mitte der Körperunterseite ist weiß und deutlich von den schwarzen Flanken abgesetzt. Der Lidring ist gräulich blau, die Iris ist dunkelbraun. Bei frisch geschlüpften Zwergtauchern ist der Schnabel zunächst gelblichrosa, ohne irgendwelche Abzeichen aufzuweisen.

Bei halbwüchsigen Jungen wird das Schwarz der Körperoberseite graubraun, die rostroten Längsstreifen an den Halsseiten sind schärfer abgesetzt. Dagegen sind die Streifen auf dem Rücken deutlich verwaschener und die deutliche Grenze zwischen der Färbung der Körperoberseite und -unterseite verschwindet. Die silbrigen Dunen auf der Stirn bleiben bis zur Ausbildung der Stirnfeder erhalten.[5] Ins Jugendkleid wechseln Dunenjunge Anfang August.

Im Jugendkleid ist die Oberseite von Körper und Kopf blass dunkelbraun. Sie weisen an Kehle, Wangen und Hals einzelne weiße, rötliche und schwärzliche Strichel auf, die sich auf der Vorderbrust verdichten. Die Körperseiten sind hellbraun, die Körperunterseite ist weiß mit braunen Stricheln. Der Schnabel ist graubraun. In ihrem ersten Winterkleid, in das sie ab September bis Oktober wechseln, sind Jungvögel auf der Körperoberseite noch heller als die Adelten. Am Hals und auf der Vorderbrust wirken sie rötlicher. Das Kinn und die Kehle sind weiß.

Das Verbreitungsgebiet reicht von West- und Mitteleuropa über Westasien und Indien bis nach China und Japan sowie über Südostasien nach Neuguinea. Es umfasst außerdem große Teile Afrikas sowie Madagaskar. Das Verbreitungsgebiet umfasst nach Schätzungen der IUCN insgesamt 36,7 Millionen Quadratkilometer.[7] In diesem riesigen Gebiet ist er allerdings nirgendwo übermäßig häufig.

In Europa befinden sich besonders große Populationen in Portugal, Großbritannien, Irland, Ungarn, Polen und Rumänien. Das europäische Brutgebiet erstreckt sich jedoch bis zum 63. nördlichen Breitengrad an der atlantischen Küste Norwegen. Sie brüten außerdem im Süden von Finnland und in Estland.

Der europäische Bestand gilt als stabil, allerdings kommt es nach strengen Wintern gelegentlich zu Bestandseinbrüchen.

Die Bestandserfassung gilt jedoch als schwierig, da Zwergtaucher insbesondere während der Brutzeit ein sehr verstecktes Leben führen. Für die Jahre 1990 und 1991 wurde der Bestand in Deutschland auf 6.400 bis 8.000 Individuen geschätzt. Polen wies in diesem Zeitraum 7.500 bis 10.000 Individuen und Ungarn 9.000 bis 10.000 Zwergtaucher auf.

Zwergtaucher sind exzellente Schwimmer und Taucher und verfolgen besonders im Winter auch Fische. Ansonsten leben sie überwiegend von Insekten. Diese picken sie von der Wasseroberfläche oder finden sie in den oberen Wasserschichten. Sie picken sie aber auch von Pflanzen oder schnappen fliegende Insekten. Mehr als andere Lappentaucher fressen sie auch Weichtiere. Daneben fressen sie Amphibienlarven und Fischbrut.

Insbesondere die Vernichtung der natürlichen Lebensräume und die Trockenlegung von Sümpfen und Auenlandschaften sowie die Bereinigung von Verlandungszonen haben den Zwergtaucher in weiten Teilen seiner Verbreitungsgebiete selten werden lassen. Daneben spielt die Verschlechterung der Habitate durch Intensivierung der Fischwirtschaft, Eutrophierung und Verschmutzung der Gewässer, Schilfsterben und Zusammenbruch der Weißfischbestände sowie Störungen durch Freizeitaktivitäten wie Angeln, Wassersport und Badebetrieb eine Rolle. Auch die Ausbringung von Schädlingsbekämpfungsmitteln wie Pestizide setzen der Art zusätzlich zu, da die Gifte über die Nahrung aufgenommen werden. In der Nähe von Siedlungsräumen stellen Überlandstromleitungen und hohe Antennen eine Gefahr dar. Streckenweise bedroht auch der Tourismus das ungestörte Brüten der Vögel. Der Zwergtaucher ist nicht durch das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt. In der Roten Liste der IUCN wird die Art als „gering gefährdet“ geführt.

[Text-Quelle: Wikipedia]


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°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …


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