2018-03-13 – Neues aus Residenzia – Entwicklungsübungen

2018-03-13 – Neues aus Residenzia – Entwicklungsübungen

°descriptio°:

Entwicklungsübungen haben in diesem Fall keinesfalls was mit spochtlichen Aktivitäten im Sinne von Körperertüchtigung zu tun.

Die vergangenen drei Wochen waren nämlich – bis auf wenige Ausnahmen –  witterungsbedingt weil aufgrund beständiger Ostwinddauerfrostkälte geprägt vom wärmenden Aufenthalt in der schützenden residenzialischen Höhle.

Wir haben uns mangels oder auch gerade wegen Wetter zur Aufgabe gemacht, unsere Trophäen aus den letzten vorangegangen Ausflügen zu sortieren und in unsere Sammlung einzubauen.

Die im Schiffshebewerk Henrichenburg fast ausnahmslos als Belichtungsreihe gemachten Bilder habe ich mit fast schon übertriebener Sorgfalt und Akribie in Photomatix und PS entwickelt. Durchschnittlich hat die Entwicklung eines Bildes dann auch eine Stunde und manchmal auch länger gedauert. Das Resultat der an beiden Besuchstagen angefertigten mehr als 160 Einzelfotos und der 11 Kugelpanoramen (jeweils aus 45 Einzelbildern) kann sich allerdings sehen lassen. Mir gefällt’s. Und das sollte auch reichen. Und nach fast 200 Stunden Arbeit sollte das auch so sein …

Im Verlauf der Entwicklungsarbeit habe ich die meiste Zeit mit den Einstellungen von Photomatix experimentiert und bin schlußendlich zu dem Ergebnis gekommen, dass eine saubere Histogrammkurve die Weiterverarbeitung in PS deutlich begünstigt aber auch der zeitaufwändigste Bearbeitungsschritt ist. Mit Hilfe von PS-eigenen Filtertechniken habe ich dann „nur“ noch versucht, den Bildern einen eigenen Schliff zu verpassen. Was nicht immer wirklich gut gelungen ist. Das hat aber wohl auch was mit dem Entwicklungsmarathon zu tun, den ich mir da angetan habe.

Für PS habe ich Filter-PlugIns, die ich bis dato noch nie wirklich gebraucht hatte und jetzt erst von mir angetestet worden sind. Mit den PlugIn-Filtern werden tatsächlich recht hilfreiche (und für mich derzeit auch überflüssige) Funktionen bereitgestellt. Ich musste mich also intensiv mit der Materie auseinandersetzen. Und am Anfang und zu allererst mal Filter filtern.

Zwischendurch habe ich mir dann auch mal die aufdringliche Frage gestellt, ob für meine dürftigen weil nur laienhaften fotografischen Fähigkeiten der betriebene Aufwand zur „Gestaltung“ der Motive nicht doch unverhältnismäßig hoch erscheint. In der Zeit, in der ich manchmal verzweifelt an den Reglern schraube (und dann nach mehreren Stunden auch nix mehr wirklich richtig sehe und die Wirkung der Einstellungen deshalb auch nicht mehr beurteilen kann…), kann ich wohl besser die Schuhe scharf machen und an der frischen Luft neue Motive sammeln. Die Frage hatte sich dann erübrigt, denn die Aussenluft war so kalt, dass mir die Heimarbeit dann doch leichter fiel.  Ausserdem haben wir zur Entspannung ja noch zwei beqeme Polstersitzliegemöbel, die zwischendurch zur ergänzenden Erleichterung der zielorientierten Beschäftigungstherapie auch immer wieder gerne mal genommen wurden …

Mit dem rudimentären Erlernen der Filtertechniken allein war es dann aber nicht getan. Um mir den Arbeitsaufwand zu reduzieren und zeitlich auch im Rahmen zu halten, habe ich mir dann die sehr nützliche Funktion von PS zu eigen gemacht und sogen. Aktionen erstellt und verwendet. Großartig!! Die erforderlichen und anfänglich immer wiederkehrenden Standardbearbeitungen

  • Bildbeschnitt mit Freistellungswerkzeug
  • Selektive Farbkorrektur
  • Korrektur der Gradiationskurven
  • Tonwertkorrektur

können so für jedes Bild auf Knofpdruck reproduziert werden um im Anschluß dann die individuelle Feinarbeit zu machen.

Obwohl sich so manche Motive wiederholen, sind sie aber immer von einem anderen Betrachterstandpunkt aufgenommen. Und dadurch ergeben sich deutliche Beleuchtungsunterschiede. Kein Bild wird wie das andere entwickelt. Die Entwicklung ist so indviduell wie das Bild selbst. Und kann dann auch schon mal – je nach Motiv – dauern.

Spannend wird diese Tatsache bei den Kugelpanoramen. Da ist man dann – wie schon bei der Belichtung der eigentlichen Aufnahme selbst – dazu gezwungen, eine homogene Entwicklung durchzuführen. Das stellt so manches Mal die eigenen Fähigkeiten und die Geduld auf die Probe. So hilfreich Software auch ist, sie kann aber nicht unterscheiden, was sie da zur Arbeit vorgelegt bekommt. Da ist der Bediener gefragt.

Und so sehe ich mittlerweile auch „gute“ Bilder und kann sie von den „schlechten“ Bildern trennen.

Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass bei mir mit fast 60 Lebensjahren dann doch noch ein so ausgeprägter Lerneffekt eintreten würde …


°loco°

Die vergangenen drei Wochen hier am Schreibtisch …


°ego sententiam°

Professionelle Bildaufnahmen mit HighTech-Equickmänt kann und will ich nicht. Und flaues Händiegeknipse wirkt auf mich nicht mehr reizüberflutend sondern einfach nur langweilig und ausdruckslos.

Deshalb sind seit dem Ende der Käfersaison die „Nicht-Natur-„Aufnahmen – also die im Ansatz als „Architektur-“ und „Landschaft-„Aufnahmen zu bezeichnenden Lichtbilder mit dem von uns bevorzugt gewählten hyperrealistischen Stil und Aussehen der HDR-Technik von uns so entwickelt worden.

Ich hatte allerdings aufgrund des dürftigen Rauschverhaltens, der natürlichen Dynamikgrenzen, des nicht immer schnell und perfekt sitzenden Autofokus und anderer Schwächen der K-7 zwischenzeitlich tatsächlich darüber sinniert, ob es Sinn machen würde, dass ich mit moderner Maschinerie zu qualitativ höherwertigen Ergebnissen kommen könnte. Und hatte diesen Gedanken mit dem Schatzi gestern Abend noch auführlich geteilt. Mit dem Ergebnis der Gegenfrage, ob rauscharme Fotos jetzt das Ziel sein müssten und ein hoher Dynamikumfang einer Aufnahme auch einen so hohen Stellenwert beigemessen werden müsste, um sie als „schönes Bild“ bezeichnen zu können. Zumal letzteres ja mit manuellem Einsatz und ein paar Kniffs und Tricks selbst gebaut werden kann. Und dass nicht die Kamera von selbst die Bilder macht.

Das Gelumpe, was ich derzeit am Mann – also mit mir und manchmal mit uns – rumschleppe, reicht also allemal aus, um mir weiterhin die tiefinnere Befriedigung der eigentlichen Trophäenjagd zu geben.

Ich habe nicht vor, meine Bilder an die Wand zu pappen. Also brauche ich auch keine Monsterpixelauflösung und auch keine technischen Spielereien an der Kamera, die vieleicht kaputt gehen könnten (Reparaturen an Kameras sollen ja furchtbar teuer sein…). Ich habe auch nicht vor, Geld für meine Fotografien zu erhalten. Das würde mir den Spaß an der Sache versauen. Ausserdem bezahlen Leute nur Geld für einwandfreie Lichtbilder. Und die sind bei mir ohnehin nicht gegeben. Das wird sich wahrscheinlich auch mit einer vermeintlich „besseren“ Maschine nicht ändern.


°illustrationen°:

Keine. Zumindest hier an dieser Stelle ausnahmsweise mal nicht.

Aber hier (vom Schatzi)

Oder hier.

Hier auch (als Panorama)


°navigation auxilium°

… man könnte auch Navigationshilfe drauf sagen. Ab hier geht’s irgendwie weiter …


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